Die IAEA schlägt Alarm: Die Bestände an angereichertem Uran im Iran übersteigen die im Atomabkommen mit dem Land erlaubte Menge um ein Vielfaches. Zudem fand die Behörde atomares Material, wo keines hätte sein dürfen.
Die Internationale Atomenergie-Organisation IAEA geht davon aus, dass der Iran über mehr angereichertes Uran verfügt, als im internationalen Atomabkommen von 2015 mit dem Land festgelegt. Das berichtet die Nachrichtenagenturen AFP und dpa unter Berufung auf einen der Agentur vorliegenden Bericht der IAEA.
Bereits im Juni äußerte sich die Organisation besorgt: Damals hieß es, der Bestand übersteige die erlaubte Menge um das achtfache. Die nun genannte Menge entspricht dem zwölffachen.
Atomares Material in nicht deklarierter Anlage gefunden
Die Behörde bezeichnete zudem Irans Erklärungen zum Fund atomaren Materials in einer nicht deklarierten Anlage des Landes als „nicht glaubwürdig“. Die iranischen Behörden hätten zwar einige Informationen über die Anlage geliefert, diese seien aber „technisch nicht glaubwürdig“, hieß es in dem Bericht der IAEA. Teheran müsse eine „umfassende und zügige Erklärung“ für die „Präsenz von vom Menschen gemachten Uranpartikeln an einem Ort im Iran“ liefern, welcher der Behörde nicht gemeldet worden sei.
Die chemische Signatur der Atomspuren, die vergangenes Jahr an dem Standort entdeckt wurden, entspräche der von Spuren an Zentrifugen, die der Iran aus seinem Nachbarstaat Pakistan, einer Atommacht, importiert habe, hieß es in dem Bericht weiter. Die Behörde betonte dies als ungelöste Frage, nachdem der Iran zuletzt nach langem Streit IAEA-Inspekteuren Zugang zu zwei weiteren Standorten gewährt hatte.
Israel: Ort geheimer atomarer Aktivitäten
In dem Bericht der Organisation werden jedoch keine Angaben zum Standort der fraglichen Anlage gemacht. Nach Informationen aus Diplomatenkreisen könnte sie im Teheraner Bezirk Turkusabad liegen. Der Ort war von Israel als mutmaßliches Gelände für geheime atomare Aktivitäten bezeichnet worden.
Der Iran hat mittlerweile laut dem Bericht mehr als 2.400 Kilogramm angereicherten Urans. Im Abkommen hatte Teheran der Einhaltung einer Obergrenze von rund 200 Kilogramm reinen Urans zugestimmt. Nach dem Ausstieg der USA aus dem Atomdeal im Jahr 2018 erfüllt auch der Iran nicht mehr alle Auflagen des Abkommens.
IAEA hat besonderes Augenmerk auf den Iran
Die IAEA überwacht weltweit die für den zivilen Bedarf gelagerten Uranvorräte und hat ein besonderes Augenmerk auf die Islamische Republik gerichtet. Im Wiener Atomabkommen von 2015, das den Iran am Bau einer Atombombe hindern soll, hatte Teheran der Einhaltung von Obergrenzen zugestimmt.
Nach dem Ausstieg der USA aus dem Atomdeal im Jahr 2018 erfüllt auch der Iran seit vergangenem Jahr nicht mehr alle technischen Auflagen des Abkommens. Dies gilt besonders für die Limitierung des Urananreicherungsgrades sowie der Uranvorräte.
- Nachrichtenagenturen AFP, dpa
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