Seit sechs Wochen versucht die irakische Armee, die Stadt Mossul im Norden des Irak vom „Islamischen Staat“ (IS) zu befreien, doch zuletzt kamen die Soldaten nur langsam voran.

Der Vormarsch verzögere sich, weil die Extremisten ihre Taktik verändert hätten und sich unter die Bevölkerung mischten, berichtete Generalmajor Abdul Ghani al-Assadi. Nach Informationen der Uno töten die IS-Kämpfer auch Einwohner, die sich ihren Anweisungen widersetzen.

So seien am 11. November zwölf Zivilisten im Stadtteil Bakir getötet worden, weil sie nicht zulassen wollten, dass Raketen auf den Dächern ihrer Häuser montiert würden. Andere würden umgebracht, weil sie die belagerte Stadt verlassen wollten oder im Verdacht stünden, Informationen nach außen gegeben zu haben.

So sollen am 25. November 27 Zivilisten im Muhandisin-Park im Norden Mossuls öffentlich hingerichtet worden sein. Drei Tage zuvor habe ein IS-Scharfschütze ein siebenjähriges Kind erschossen, das in Richtung der irakischen Streitkräfte gerannt sei, teilte die Uno mit.

Die irakische Armee wirft dem IS auch vor, die Einwohner der Stadt als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen. Um zu vermeiden, dass Zivilisten zu Schaden kämen, setze die Armee Panzer und schwere Waffen nicht mehr ein. Die bisherigen Schätzungen von 5000 bis 6000 IS-Kämpfern in der Stadt seien womöglich zu hoch gewesen.

Es wird vermutet, dass noch etwa eine Million Einwohner in der größten Stadt im Nordirak leben. Ihre Rückeroberung gilt für die Niederschlagung des IS als entscheidend. Extremistenchef Abu Bakr al-Baghdadi hatte im Juli 2014 dort ein Kalifat ausgerufen. Armeekommandeure rechnen damit, dass sich der Kampf noch Monate hinziehen könnte.

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