Wenig wäre für die Terrormiliz IS so schmerzhaft gewesen, wie aus der Großen Moschee in Mossul vertrieben zu werden. Nun haben die Dschihadisten das symbolische Gebetshaus, in dem sich ihr Anführer erstmals zeigte, gesprengt. Nach dem entsprechenden Bericht des irakischen Verteidigungsministeriums veröffentlicht der IS eine Stellungnahme: Die USA seien für die Zerstörung verantwortlich.

Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) haben nach Angaben der irakischen Armee die symbolträchtige und Jahrhunderte alte al-Nuri Moschee in der umkämpften Großstadt Mossul gesprengt – offensichtlich kurz vor einer drohenden Erstürmung des Gotteshauses. Das teilte der irakische General Abdul Amir Raschid mit. Seine Soldaten seien während der Detonation nur 50 Meter entfernt gewesen.

Ein Armeeführer teilte weiter mit, die irakischen Kräfte seien tief in die Altstadt der ehemaligen IS-Hochburg vorgerückt. Als sie an der Moschee ankamen, hätten sie die Zerstörung bemerkt. Der Armeevertreter sprach von einem „historischen Verbrechen“.

Zu der Moschee gehörte auch das berümte schiefe Minarett Al-Hadba. Der historische Turm, der ähnlich dem Schiefen Turm von Pisa gekrümmt im Wind stand, war mehr als 840 Jahre alt.

Symbolträchtiger Ort für den IS

In der Moschee hatte IS-Chef Abu Bakr al-Bagdadi Anfang Juli 2014 bei einer Freitagspredigt erstmals öffentlich gezeigt. Die Moschee hat deshalb eine immense symbolische Bedeutung für die Terroristen.

Die IS-nahe Nachrichtenagentur Amak warf hingegen den USA vor, bei einem Luftangriff die Moschee zerstört zu haben. Die Dschihadistenmiliz ist allerdings für ihre Zerstörungswut bekannt. In den vergangenen Jahren machte der IS eine ganze Reihe archäologischer und religiöser Stätten und Bauwerke im Irak und Syrien dem Erdboden gleich, darunter auch die zum Weltkulturerbe zählenden Oasenstadt Palmyra in Syrien.

Die US-geführte Militärkoalition wies die Behauptung zurück. Der Sprecher des Anti-IS-Bündnisses, Ryan Dillon, sagte der Nachrichtenagentur AP, Luftaufnahmen der Koalition belegten zwar die Zerstörung der Moschee. Doch ein US-Luftangriff sei nicht dafür verantwortlich. „Zu dieser Zeit führten wir in dem Gebiet keine Angriffe durch“, so Dillon.

Die Dschihadisten prahlten auch im Internet mit ihrer Taten. So zeigen IS-Videos etwa, wie die altorientalische Stadt Nimrud nahe Mossul mit Hilfe von Planierraupen, Spitzhacken und Sprengstoff zerstört wurde.

Anti-IS-Aktivisten verbreiteten folgende Aufnahme von der Zerstörung:

IS steht enorm unter Druck

Die irakischen Truppen hatten am Wochenende mit dem Sturm auf die Altstadt von Mossul begonnen, wo sich die letzten IS-Kämpfer mitten unter etwa 100 000 Zivilisten verschanzt haben. Die Offensive auf die wichtigste Stadt im Irak unter Kontrolle des IS begann im vergangenen Herbst.

Übrig geblieben ist davon nur noch ein kleines Gebiet im Zentrum der Stadt. Die vollständige Einnahme der Großstadt ist laut irakischem Militär nicht mehr fern. Der Kampf um Mossul dauert schon seit acht Monaten hat. 850 000 Menschen flüchteten vor der Gewalt.

Der IS steht militärisch im Irak und in Syrien mit dem Rücken zur Wand. Zudem behauptete Russland vor wenigen Tagen, Anführer Al-Bagdadi bei einem Luftangriff getötet zu haben. Eine Bestätigung gab es zunächst nicht. 

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