Die antiautoritäre Piratenpartei soll in Island die neue Regierung bilden. Der isländische Staatspräsident Gudni Jóhannesson habe ihr das entsprechende Mandat erteilt, sagte Birgitta Jónsdòttir, Parteichefin der Piraten. Falls es der Piratenpartei gelingt eine Regierung zu bilden, könnte sie sogar den neuen Ministerpräsidenten stellen. Das sei aber noch nicht entschieden, sagte Jónsdòttir. Dennoch: „Nichts ist ausgeschlossen“, erklärte sie. „Ich hoffe, dass wir alle einen Weg finden können, zusammenzuarbeiten.“

Zuvor sind in Island bereits zwei Parteien mit dem Mandat zur Regierungsbildung gescheitert. Der konservative Parteichef Bjarni Benediktsson wollte ein Mitte-rechts-Bündnis aufstellen und scheiterte an Unstimmigkeiten bei institutionellen Reformen, der EU und der Fischerei.

Vor einer Woche scheiterten dann die Gespräche über eine Mitte-links-Allianz. Katrín Jakobsdóttir, Parteichefin der Links-Grünen, teilte mit, man habe sich nicht mit der liberal-konservativen Reformpartei über eine Koalition einigen können. In Bezug auf die Steuerpolitik habe man unvereinbare Standpunkte gehabt, hieß es.

Die vorgezogene Parlamentswahl am 29. Oktober brachte keine klaren Mehrheitsverhältnisse. Stärkste Kraft der sieben Parlamentsparteien ist die konservative Unabhängigkeitspartei, gefolgt von Links-Grün und den Piraten. Die bislang regierende Mitte-rechts-Koalition verlor ihre Mehrheit.

Die Wahl war vorgezogen worden, nachdem Enthüllungen der „Panama Papers“ über Geschäfte in Steuerparadiesen die Politik des kleinen Landes erschüttert hatten. Der damalige isländische Ministerpräsident Sigmundur Davíð Gunnlaugsson war nach den Enthüllungen im April zurückgetreten.

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