Donald Trump hat in einer Rede vor Anhängern in Cincinatti bestätigt, dass er James Mattis zum US-Verteidigungsminister machen will. „Er ist unser Bester“, sagte Trump in der Rede vor mehreren Tausend Anhängern. Mattis war unter anderem im Irak und in Afghanistan im Einsatz.
Seit Wochen gilt der pensionierte General James Mattis als Favorit auf das Amt des Verteidigungsminister; Stunden vorher hatten die Washington Post und CNN unter Berufung auf Quellen im Trump-Lager gemeldet, das Übergangsteam habe sich auf Mattis geeinigt. Mit der Bekanntgabe setzte sich Trump offenbar über den Zeitplan seiner Berater hinweg. „Okay, nun habe ich ein kleines Geheimnis verraten“, sagte er vor seinen Anhängern. „Meine Leute da drüben werden jetzt wahrscheinlich sagen: ‚Das hätten Sie nicht tun sollen, Herr Trump.'“ Das Trump-Team hatte zuvor verlauten lassen, eine Entscheidung sei noch nicht gefallen, und in der laufenden Woche seien keine neuen Nominierungen fürs Kabinett mehr zu erwarten.
Für ein Regierungsamt braucht Mattis allerdings noch die Zustimmung des Kongresses, weil er noch bis vor knapp vier Jahren im Militär gedient hat. Eigentlich müssen zwischen Militärdienst und Amt sieben Jahre liegen. Nur ein einziges Mal hatte der Kongress eine Ausnahme genehmigt: im Falle von General George C. Marshall im Jahr 1950.
Mattis bezeichnet Obamas Politik als „Sauerei“
Der 66-Jährige ist für seine aggressiven Reden bekannt. Wie Trump spricht er sich für einen härteren Kurs gegenüber politischen Gegnern der USA aus. Vor Kurzem sagte er, Barack Obama hinterlasse dem nächsten Präsidenten eine „Sauerei“. Der Atomdeal mit dem Iran verlangsame zwar die iranischen Bestrebungen zur Beschaffung von Atomwaffen, halte das Land aber nicht davon ab. Mattis will die Kooperation mit dem Iran begrenzen und den Einfluss der USA im Nahen Osten wiederherstellen.
In seiner über 40-jährigen Militärlaufbahn war Mattis unter anderem Kommandeur im Golfkrieg Anfang der neunziger Jahre und führte nach den Terroranschlägen des 11. September 2001 einen Einsatzverband in Südafghanistan. Während der zweiten US-Invasion im Irak führte Mattis dann im Jahr 2004 die Schlacht um Falludscha an, bei der besonders viele Menschen starben. Obama hatte Mattis zum Oberbefehlshaber des US-Zentralkommandos, das für die Militäreinsätze im gesamten Nahen und Mittleren Osten zuständig ist, ernannt. Auf diesem Posten koordinierte Mattis auch den US-Truppenabzug aus dem Irak.
Seit dem Ende seines Militärdienstes arbeitet er als Berater und ist immer wieder Gast in der Hoover Institution, einem neoliberalen Think-Tank der Stanford University.
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