Der Iran kommt nicht zur Ruhe: Allein in der Nacht zu Dienstag sollen bei Protesten neun Menschen ums Leben gekommen sein. Bereits am Wochenende hatte es mehrere Tote gegeben, insgesamt starben bereits mindestens 19 Menschen.

Die Regierung ging in Teheran zudem gegen Demonstranten vor, verhaftete nach eigenen Angaben 450 Menschen. Im ganzen Land könnten Hunderte Festgenommene hinzukommen, doch darüber gibt es kaum unabhängig überprüfbare Informationen: Die Zahlen veröffentlichen meist staatliche Medien.

Die Proteste hatten am Donnerstag im Nordosten des Landes begonnen. Sie richteten sich zunächst gegen die Wirtschafts- und Außenpolitik der Regierung, wurden aber zunehmend systemkritisch (eine Analyse dazu lesen Sie hier). Die Gruppe der Demonstranten und ihre Motivation ist äußerst vielfältig – entsprechend verstreut sind auch die Proteste im Land. Aus den Angaben staatlicher Medien sowie Berichten internationaler Nachrichtenagenturen ergibt sich bisher folgende Karte über die Orte des Konflikts und der Proteste:

  • Bei einem Angriff auf eine Polizeistation in der Region um Isfahan im Zentrum des Landes sollen sechs Demonstranten getötet worden sein. Sie wollten dort angeblich Waffen stehlen. Zudem gab es Meldungen über weitere Tote.
  • In der zentraliranischen Stadt Nadschafabad soll ein Bewaffneter ein Mitglied der iranischen Revolutionsgarden erschossen haben. Laut staatlichem Fernsehen IRIB beweist die Tat, dass einige der Demonstranten bewaffnet sind. Die Revolutionswächter sind Mitglieder der iranischen Revolutionsgarden, einer paramilitärischen Organisation zum Schutz des Systems.
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Proteste gegen das Regime: Gewalt auf Irans Straßen

  • Auch in weiteren Städten kam es zu Demonstrationen und Ausschreitungen: Jeweils zwei Menschen starben in der Folge in Dorud (Westiran) und Iseh (Südwestiran), sowie jeweils drei in Schahinschar (Zentraliran) und Toserkan (Westiran). Die Umstände sind allerdings nicht klar.
  • In der Hauptstadt Teheran nahmen Sicherheitskräfte zudem 450 Demonstranten fest – wie für alle Angaben gilt: Diese lassen sich nicht genau belegen.
  • Begonnen hatten die Demonstrationen hatten am Donnerstag in Maschhad und richten sich gegen jüngst gestiegene Preise für Grundnahrungsmittel wie Geflügel und Eier.

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