Inmitten der Unruhen in Kasachstan baut Präsident Kassym-Schomart Tokajew die Staatsführung des Landes weiter um. So entließ er den stellvertretenden Sekretär des einflussreichen Sicherheitsrates, Asamat Abdymomunow. Das berichtet das kasachische Staatsfernsehen berichtete.

Tokajew hatte zuvor bereits seinem einflussreichen Vorgänger, dem ersten kasachischen Präsidenten Nursultan Nasarbajew, den Vorsitz im Sicherheitsrat entzogen – und ihn selbst übernommen. Abdymomunow, der nun entlassene Vizesekretär, war Angaben des Präsidialamtes zufolge vor mehr als sechs Jahren von Nasarbajew ernannt worden.

Der 81 Jahre alte Nasarbajew – der politische Ziehvater Tokajews – galt auch nach seinem Rücktritt im Jahr 2019 als mächtigster Mann in Kasachstan. Experten argumentieren, dass Tokajew die aktuelle Krise nutze, um sich mehr Einfluss zu sichern. In der vergangenen Woche hatte der 68-Jährige die gesamte Regierung entlassen. 

Geheimdienstchef inhaftiert

Außerdem ersetzte er die Geheimdienstführung durch eigene Vertraute. Der frühere Geheimdienstchef Karim Massimow wurde zuletzt wegen Hochverrats festgenommen. Er werde des Landesverrats verdächtigt, teilte das nationale
Sicherheitskomitee mit. Der Inlandsnachrichtendienst leitete nach
eigenen Angaben eine Voruntersuchung ein. Massimow gilt
als enger Verbündeter von Nasarbajew.

Kasachstan, das an Russland und China grenzt, erlebt die schwersten Ausschreitungen seit Jahren. Wegen gestiegener Treibstoffpreise kam es vielerorts zu friedlichen, teils auch zu gewaltsamen Protesten gegen die Staatsführung.

Tokajew verhängte den Ausnahmezustand und bat ein von Russland geführtes Militärbündnis um Hilfe. Sein Schießbefehl gegen Demonstranten sorgte international für Entsetzen. Offiziellen Angaben zufolge gibt es mehr als 40 Tote und mehr als 4.400 Festnahmen.

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