Das neue Friedensabkommen zwischen der kolumbianischen Regierung und den Farc-Guerillas steht. Beide Seiten teilten nach Verhandlungen in der kubanischen Hauptstadt Havanna mit, dass der erste Friedensvertrag verändert und präzisiert worden sei. Zudem seien einige neue Vorschläge verschiedener sozialer Gruppen berücksichtigt worden. Das erste ausgehandelte Abkommen war im Oktober bei einem Referendum gescheitert.
Der Präsident Kolumbiens Juan Manuel Santos hat sich offenbar auch mit dem größten Kritiker eines Friedensabkommens, seinem Vorgänger Álvaro Uribe getroffen. Er wollte ihn zu einer Zustimmung zum überarbeiteten Abkommen bewegen. Zum Ergebnis des Gesprächs wurde zunächst nichts bekannt. Uribe hatte vor allem zu milde Strafen für Guerillakämpfer kritisiert.
Die Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (Farc) und die kolumbianische Regierung hatten sich Ende August nach vierjährigen Verhandlungen auf ein historisches Friedensabkommen geeinigt, um den mehr als 50 Jahre dauernden Konflikt zu beenden. Allerdings lehnte eine hauchdünne Mehrheit der kolumbianischen Bevölkerung den Vertrag Anfang Oktober in einem Referendum ab. Das neue Abkommen könnte vom Kongress verabschiedet werden, was die Erfolgschancen erhöht.
Wesentliche Veränderungen enthalten
„Dieses neue Abkommen ist eine Möglichkeit, Zweifel zu beseitigen, Einwände zu berücksichtigen, vor allem aber, um die Kolumbianer zu vereinen“, betonte der Unterhändler der Regierung, Humberto de la Calle. So gebe es eine Reihe von Änderungen, die auch die Argumente der Kritiker aufgreifen.
So soll zwar eine Sonderjustiz, die maximal acht Jahre Haft oder Arrest für schwere Verbrechen vorsieht, beibehalten werden. Aber die Verbüßung von Strafen im Arrest soll verschärft werden. Ferner soll eine Revisionsmöglichkeit gegen Entscheidungen der Sondergerichte vor dem Verfassungsgericht geschaffen werden. Zudem sollen die Rebellen, die zuletzt noch über 5.800 Kämpfer verfügten, eine Liste ihres Vermögens erstellen und sich stärker an der Entschädigung der Opfer beteiligen.
US-Außenminister John Kerry gratulierte Kolumbien als Erster zu dem neuen Abkommen. „Nach 52 Jahren kann kein Friedensabkommen alle Seiten im Detail zufriedenstellen“, heißt es in einer Erklärung Kerrys. „Aber dieses Abkommen stellt einen wichtigen Schritt nach vorne auf Kolumbiens Weg zu einem gerechten und dauerhaften Frieden dar.“
In dem Konflikt mit der Farc waren über die Jahrzehnte mehr als 220.000 Menschen getötet worden. Gräueltaten wurden in dem Bürgerkrieg von allen Parteien begangen: der Farc, der Armee und rechten Milizen. Für seine Bemühungen um eine Aussöhnung bekommt Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos den Friedensnobelpreis verliehen.
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