Der russische Wirtschaftsminister Alexej Uljukajew ist seines Amtes enthoben worden. Staatschef Wladimir Putin habe ein Dekret erlassen, das ihn von seinen Aufgaben entbinde, meldeten russische Nachrichtenagenturen. Der Minister habe Putins „Vertrauen verloren“.

Uljukajew steht im Verdacht, am Montag im Zusammenhang mit einem Geschäft in der Ölbranche Schmiergeld in Höhe von zwei Millionen Dollar angenommen zu haben. Mit dem Geld soll seine Zustimmung für den Erwerb der Ölgesellschaft Bachneft durch den russischen Großkonzern Rosneft im vergangenen Oktober erkauft worden sein. Beamte des russischen Inlandsgeheimdiensts FSB hatten Uljukajew in der Nacht zu Dienstag festgenommen. Später wurde er unter Hausarrest gestellt.

Bei der Geldübergabe am Montag sei der Wirtschaftsminister bereits von Ermittlungsbeamten überwacht worden, sagte ein Behördenvertreter der Agentur Interfax. Die Festnahme sei bei einem Einsatz des russischen Geheimdienstes FSB erfolgt. Über einen Haftbefehl soll am Dienstag entschieden werden. Dem Minister drohen zwischen acht und 15 Jahren Gefängnis.

Kreml-Sprecher Dmitrij Peskow sagte, die Anschuldigung sei sehr schwerwiegend. Dafür müsse es ernst zu nehmende Beweise geben. Putin sei von Anfang an über die Ermittlungen gegen Uljukajew und auch über die Festnahme informiert gewesen. Putin und Premier Dmitrij Medwedew sollen sich bereits über die neuesten Entwicklungen ausgetauscht haben. Die Vorwürfe müssten lückenlos aufgeklärt werden, teilte der Pressedienst des Kabinetts in Moskau mit.

Uljukajew selbst weist die Vorwürfe zurück. Er spricht von einer „Provokation“. Er ist der hochrangigste Politiker, der seit 1991 verhaftet wurde. Der frühere stellvertretende Chef der Nationalbankchef ist seit 2013 Minister für wirtschaftliche Entwicklung. Er gilt als einer der liberalen Spezialisten, die Russlands Wirtschaft trotz Krise am Laufen halten.

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