Die russische Führung hat ihrem ermordeten Türkei-Botschafter Andrej Karlow die letzte Ehre erwiesen und den Drahtziehern des Anschlags mit Vergeltung gedroht. «Ein Angriff auf einen Diplomaten ist ein Angriff auf den ganzen Staat», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow in Moskau.

Russland werde die Provokation nicht unbeantwortet lassen. Drei Tage nach dem Anschlag in Ankara nahm die politische Spitze Abschied von Karlow.

Präsident Wladimir Putin und Regierungschef Dmitri Medwedew legten im Außenministerium Blumen am offenen Sarg nieder. Außenminister Sergej Lawrow nannte die Bluttat einen «feigen und schändlichen Terrorakt». Der Botschafter war am Montag im Alter von 62 Jahren bei einem Anschlag von einem türkischen Polizisten mit islamistischer Gesinnung erschossen worden. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan verdächtigt die Gülen-Bewegung, für den Mord verantwortlich zu sein. Der Kreml hält solche Schuldzuweisungen jedoch für verfrüht.

Die türkischen Behörden ließen unterdessen die nach dem Anschlag festgenommenen sechs Familienmitglieder des Attentäters frei. Die Mutter, der Vater, die Schwester und drei weitere Verwandte seien nach ihrer Anhörung aus Polizeigewahrsam entlassen worden, meldete die Agentur Anadolu. Sie waren kurz nach der Tat festgenommen worden.

Der russische Menschenrechtsbeauftragte Konstantin Dolgow bezeichnete Karlows Tod bei der Trauerfeier in Moskau als schweren Verlust. «Für diesen Terrorakt gibt es keine Rechtfertigung. Alle Schuldigen der Tat müssen streng bestraft werden», sagte er im Staatsfernsehen. Weggefährten des Diplomaten legten im Außenministerium Blumen am Sarg nieder. Eine Ehrenwache stand Spalier. Im Foyer wurde an einer Gedenktafel für Diplomaten, die im Dienst ums Leben kamen, Karlows Name eingraviert. Auch zahlreiche Abgeordnete nahmen Abschied.

Nach einer Trauerfeier in der Christ-Erlöser-Kathedrale wurde Karlow auf dem Friedhof von Chimki im Nordwesten der russischen Hauptstadt mit militärischen Ehren beigesetzt. Ursprünglich war auch Putin zu dem Gottesdienst mit dem Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Kirill, angekündigt. Der Kremlchef nahm aber bereits zuvor im Außenministerium Abschied von dem Diplomaten.

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