Putin sagt Teilnahme an G20-Gipfel zu Prominente warnen Scholz in Brief vor Drittem Weltkrieg Russischer Angriff auf Lazarett in Mariupol Alle Entwicklungen zum Krieg in der Ukraine im stern-Ticker.
Am 65. Tag des russischen Angriffskriegs in der Ukraine meldet die ukrainische Online-Zeitung „Ukrajinska Prawda“, dass bei einem russischen Angriff auf ein Lazarett im Stahlwerk Azovstal bei Mariupol mindestens ein Mensch getötet und 100 weitere verletzt wurden.
In seiner täglichen Videobotschaft hat der ukrainische Präsident Selenskyj sowohl seinem US-Kollegen Joe Biden als auch dem amerikanischen Volk für die Milliardenhilfe gedankt, die der Kongress „hoffentlich schnell“ unterstützen werde.
Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine am Freitag, 29. April:
17.25 Uhr: Norwegen schließt Häfen für russische Schiffe
Norwegen folgt bei den Sanktionen gegen Russland erneut dem Beispiel der Europäischen Union und schließt künftig die Häfen des Landes für russische Schiffe. Davon ausgenommen sind lediglich Trawler für den Fischfang, wie die norwegische Regierung in Oslo mitteilt. Das skandinavische Land ist kein EU-Mitglied, hat sich aber seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine mit einem gewissen zeitlichen Verzug nahezu allen Strafmaßnahmen der EU gegen Russland angeschlossen.
17.15 Uhr: Polen liefert Ukraine über 200 T-72 Panzer
Polen unterstützt das Nachbarland Ukraine gegen den russischen Aggressor mit der Lieferung von mehr als 200 Panzern des sowjetischen Typs T-72. Das berichtet die polnische Radio-Nachrichtenagentur IAR unter Berufung auf Regierungsstellen. Der Großteil der Panzer habe bereits die Grenze passiert und sei auf ukrainischem Gebiet. Ministerpräsident Mateusz Morawiecki hatte bereits vor mehreren Tagen große Panzerlieferungen an die Ukraine bestätigt, aber zunächst keine genaue Zahl genannt. Präsident Andrzej Duda hatte Anfang der Woche erklärt, Polen habe der Ukraine seit Kriegsausbruch bereits umgerechnet 1,5 Milliarden Euro an Militärhilfe geleistet.
17.06 Uhr: Klitschko – Putin zeigte UN den Mittelfinger
Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko sieht im jüngsten russischen Raketenangriff auf Kiew auch eine klare Botschaft an die Vereinten Nationen. „Herr Putin hat den Mittelfinger gezeigt“, sagte Klitschko in einer Videobotschaft. Kiew war am Donnerstag während eines Besuchs von UN-Generalsekretär António Guterres beschossen worden. Guterres traf sich in der ukrainischen Hauptstadt mit Präsident Wolodymyr Selenskyj, nachdem er zuvor in Moskau ein Gespräch mit Kremlchef Wladimir Putin geführt hatte.
16.25 Uhr: Seit Russlands Abzug knapp 1200 Leichen rund um Kiew gefunden
Im Gebiet rund um die ukrainische Hauptstadt Kiew steigt die Zahl der Toten nach dem Abzug russischer Truppen vor knapp zwei Monaten offiziellen Angaben zufolge auf fast 1200. „Zum heutigen Tag sind bereits 1187 unserer Mitbürger (gefunden worden), unserer friedlichen Bürger, die durch die Hände der russischen Armee umkamen“, sagt der Polizeichef des Kiewer Gebiets, Andrij Njebytow, im ukrainischen Fernsehen. Am Vortag seien 26 weitere Leichen gefunden worden. Rund 200 Menschen gelten demnach noch als vermisst.
16.21 Uhr: US-Kämpfer in der Ukraine getötet
In der Ukraine ist ein früherer US-Soldat getötet worden, der sich dem Kampf gegen Russland angeschlossen hatte. Die Mutter des 22-jährigen Willy Joseph Cancel sagt dem US-Nachrichtensender CNN, ihr Sohn sei bereits am Montag getötet worden. Demnach war der frühere Marineinfanterist Mitte März in die Ukraine gereist und arbeitete dort für eine Söldnerfirma. Das US-Verteidigungsministerium warnt US-Bürger davor, sich in der Ukraine dem Krieg gegen Russland anzuschließen. „Wir rufen US-Bürger weiterhin auf, nicht in die Ukraine zu reisen“, sagt Pentagon-Sprecher John Kirby zu CNN. „Das ist ein aktives Kriegsgebiet.“ Er verstehe die „altruistischen Motive“ von Cancel, es gebe aber andere „sichere, effektive Wege“, die Ukraine zu unterstützen.
15.54 Uhr: Ukraine wirft Russland Getreide-Raub aus besetzten Gebieten vor
Kiew wirft Russland den Raub von Getreide aus besetzten Gebieten in der Südukraine vor. „Der Diebstahl von Getreide im Gebiet Cherson gefährdet genauso wie die Blockade der ukrainischen Häfen und die Verminung von Schiffsrouten die globale Lebensmittelsicherheit“, heißt es in einer Mitteilung des ukrainischen Außenministeriums. Mit ukrainischem Getreide würden rund 400 Millionen Menschen versorgt – vor allem in Nordafrika, dem Nahen Osten und Asien. Dem angeblichen Getreide-Abtransport sei eine Entscheidung der Gebietsverwaltung des russischen Gebiets Krasnojarsk vorangegangen, heißt es aus Kiew. Russische Behörden hingegen bezeichnen die Nachricht als Falschinformation.
STERN PAID Fotostrecke Ukraine Charkiw 13.53
15.30 Uhr: Niederländische Polizisten untersuchen Kriegsverbrechen in Ukraine
Die Niederlande schicken 30 Grenzpolizisten zur Untersuchung möglicher Kriegsverbrechen in die Ukraine. Die Ermittler sollten in der ersten Maihälfte nach Kiew aufbrechen und dort unter der Hoheit des Internationalen Strafgerichtshofs tätig werden, teilt Außenminister Wopke Hoekstra mit, wie die Nachrichtenagentur ANP berichtet. Die Niederlande haben insbesondere durch ihre Untersuchungen zum Abschuss von Passagierflug MH17 über der Ostukraine im Jahr 2014 großes forensisches Fachwissen aufgebaut. Wie Hoekstra sagt, werden die Grenzpolizisten möglicherweise auch im Vorort Butscha ermitteln, wo zahlreiche getötete Zivilisten entdeckt wurden.
15.05 Uhr: Niederlande verlegen Botschaft wieder nach Kiew
Die Niederlande verlegen ihre Botschaft in der Ukraine so wie andere Länder ebenfalls wieder nach Kiew. Dies sei wichtig für den Kontakt mit der ukrainischen Regierung sowie um mit den anderen EU-Ländern vor Ort zusammenzuarbeiten, teilte das Außenministerium in Den Haag mit. Die Präsenz vor Ort sei außerdem wichtig für die Einschätzung der Sicherheitslage und die Koordination humanitärer Hilfe aus den Niederlanden. Botschafter Jennes de Mol kehre mit einem kleinen Team am Freitag nach Kiew zurück, die Konsularabteilung der Botschaft bleibe aber noch geschlossen.
14.51 Uhr: Laut Medienbericht Evakuierung von Stahlwerk in Mariupol geplant
In der völlig zerstörten ukrainischen Hafenstadt Mariupol ist Medienberichten zufolge für diesen Freitag die Evakuierung von Zivilisten aus dem belagerten Stahlwerk Azovstal geplant. Es sei eine „Operation“ geplant, um die eingeschlossenen Menschen zu retten, berichtete die ukrainische Zeitung „Ukrajinska Prawda“ unter Berufung auf eine Quelle im Präsidialamt. Ein erster Evakuierungsversuch am Donnerstag sei gescheitert, weil russische Truppen gezielt ein Lazarett auf dem Werksgelände beschossen hätten. Von offizieller Seite gab es für die Meldung zunächst keine Bestätigung.STERN PAID Ukraine-Krieg Flüchtlingsfamilie Anosow 17.07
14.30 Uhr: Putin sagt Teilnahme an G20-Gipfel zu
Russlands Präsident Wladimir Putin sagt seine Teilnahme am bevorstehenden Gipfel der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) nach Angaben des Vorsitzlandes Indonesien zu. Dies teilt der indonesische Präsident Joko Widodo mit. Aus dem Kreml in Moskau heißt es unterdessen lediglich: „Russland wird sich auf diesen Gipfel vorbereiten.“ Es sei aber noch zu früh, über „irgendwelche anderen Modalitäten unserer Teilnahme“ zu reden, sagt Sprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge. Zu dem für Mitte November auf der Insel Bali geplanten Treffen ist auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj eingeladen, wie dieser am Mittwoch bereits selbst mitgeteilt hatte.
14.15 Uhr: Prominente warnen Scholz in Brief vor Drittem Weltkrieg
Prominente wie die Feministin Alice Schwarzer, der Schriftsteller Martin Walser und der Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar haben in einem Offenen Brief, der auf der Website des Magazins „Emma“ veröffentlicht wurde, an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) appelliert, nicht noch mehr schwere Waffen an die Ukraine zu liefern. Dem russischen Präsidenten Wladimir Putin dürfe kein Motiv für eine Ausweitung des Krieges auf die Nato geliefert werden, schreiben die Unterzeichner in dem veröffentlichten Brief. Sie warnen vor der Gefahr eines Dritten Weltkrieges.
Promi-Brief an Scholz 14.45
14.10 Uhr: Prorussische Hacker legten rumänische Regierungs-Websites lahm
Prorussische Hacker haben nach Angaben von Rumäniens Inlandsgeheimdienst am Freitag die Internetauftritte mehrerer rumänischer Institutionen lahmgelegt. Die Websites der Regierung, des Verteidigungsministeriums, des Grenzschutzes, der staatlichen Eisenbahn sowie mehrerer Finanzinstitutionen seien stundenlang nicht erreichbar gewesen. Verteidigungsminister Vasile Dincu bezeichnete diese Cyber-Attacken als „symbolisch“, da sie nicht die interne Datenbasis seines Ministeriums betroffen hätten, sondern nur die für die Öffentlichkeit bestimmte Homepage.
Nach Angaben des Geheimdienstes bekannte sich die prorussische Gruppe KILLNET zu dieser Attacke vom Typus DDoS. DDoS steht für „Distributed-Denial-of-Service“, Angreifer überrollen dabei die Server ihrer Opfer mit einer Flut von Datenanfragen, um diese lahmzulegen. Die Gruppe habe im April bereits auf dieselbe Weise auch Homepages verschiedener Institutionen aus den USA, Estlands, Polens, Tschechiens sowie der Nato getroffen, hieß es weiter.
13.42 Uhr: Journalistin von US-Sender Radio Liberty bei Angriff auf Kiew getötet
Bei den jüngsten Raketenangriffen auf Kiew kommt eine Journalistin des US-Auslandssenders Radio Free Europe/Radio Liberty (RFE/RL) ums Leben. Wira Hyrytsch sei tot unter den Trümmern ihres Wohnhauses in der ukrainischen Hauptstadt gefunden worden, das am Vortag getroffen worden sei, teilt der Sender mit Sitz in Prag mit. Sie habe seit Februar 2018 für den ukrainischsprachigen Dienst von Radio Liberty (Radio Swoboda) gearbeitet.
13.28 Uhr: Bericht – Britische Helfer in Ukraine von Russen gefangen genommen
Zwei britische Freiwillige, die in der Ukraine humanitäre Hilfe leisten wollten, werden nach Angaben einer britischen Hilfsorganisation von russischen Truppen gefangen genommen. Die beiden Männer waren einem Bericht der BBC zufolge auf eigene Faust in der Ukraine tätig, hielten aber Kontakt zu der Organisation Presidum Network, die über ihre Festnahme informierte. Demnach hatten die beiden versucht, eine ukrainische Familie aus einem Dorf nahe der Stadt Saporischschja zu evakuieren, als sie festgenommen wurden. Das britische Außenministerium teilte mit, man versuche mit Hochdruck, an mehr Informationen über den Fall zu kommen.
13.05 Uhr: Russlands Ölförderung geht offenbar unter Sanktionsdruck zurück
Zwei Monate nach dem Beginn des Krieges gegen die Ukraine geht die Ölförderung in Russland einem Medienbericht zufolge deutlich zurück. „In den ersten 26 Apriltagen ist die tägliche Durchschnittsförderung in Russland unter den Bedingungen der US- und EU-Sanktionen nach der Spezialoperation in der Ukraine gegenüber März um 8,7 Prozent gefallen“, berichtet die Tageszeitung „Kommersant“. Russische Medien dürfen den Krieg in der Ukraine nur als „Spezialoperation“ bezeichnen.
Den Angaben des Blatts zufolge werden täglich noch 1,37 Millionen Tonnen Öl aus der Erde geholt. Schon im März war die Förderung offiziellen Angaben zufolge im Vergleich zum Vormonat um 0,4 Prozent leicht zurückgegangen. Finanzminister Anton Siluanow hatte jüngst gewarnt, dass die Förderung im Gesamtjahr wegen der Sanktionen um 17 Prozent zurückgehen könnte.
12.43 Uhr: Russland wirft Ukraine Beschuss von weiterem Grenzübergang vor
Russische Behörden werfen der Ukraine den Beschuss eines weiteren Grenzübergangs vor. Am Freitag seien russische Grenzschützer in der Ortschaft Bjelaja Berjoska im Gebiet Brjansk aus Granatwerfern beschossen worden, teilt der Gebietsgouverneur Alexander Bogomas nach Angaben der Agentur Interfax mit. Opfer habe es nicht gegeben. Es seien aber Strom- und Wasserleitungen beschädigt worden. Auch ein Friedhof sei getroffen worden.
12.33 Uhr: Ukraine bittet um internationale Hilfe bei Minenräumung
Die Ukraine bittet die internationale Gemeinschaft um Hilfe bei der Räumung von Minen in den Kampfgebieten. Benötigt würden Spezialisten und Technik, sagt der ukrainische Innenminister Denys Monastyrskyj nach Angaben der „Ukrajinska Prawda“. „Auf einen Tag aktiver Kampfhandlungen kommen 30 Tage Minenräumung.“ So hätten allein die Kämpfe im Gebiet der Hauptstadt Kiew 30 bis 35 Tage gedauert. Die Säuberung des Territoriums würde dort theoretisch mehr als zwei Jahre dauern.
12.03 Uhr: Innenministerin Faeser: Weniger ukrainische Flüchtlinge kommen nach Deutschland
In Deutschland kommen mittlerweile täglich deutlich weniger Flüchtlinge aus der Ukraine an. „Wir hatten Mitte März noch ein Ankunftsgeschehen von 15.000 Menschen, jetzt sind wir bei 2000“, sagt Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) im „Frühstart“ von RTL und ntv. Die Bundespolizei gehe derzeit von 390.000 ukrainischen Flüchtlingen in Deutschland aus, es seien mit Sicherheit mehr, weil Menschen unerfasst „auch privat mit ihren Pkws“ eingereist seien, sagte die Ministerin.
Zahlen dazu, wie viele Flüchtlinge mittlerweile wieder aus Deutschland in die Ukraine zurückgekehrt sind, nennt Faeser nicht. „Wir wissen, dass aus Polen zumindest pro Tag fast 20.000 Geflüchtete jeden Tag wieder in die Ukraine zurückgehen, und wir wissen, dass dabei auch Geflüchtete sind, die sich in Deutschland aufgehalten haben“, so die Ministerin.
10.49 Uhr: Nach Guterres-Besuch: Russland bestätigt Angriff auf Kiew
Einen Tag nach dem Besuch von UN-Generalsekretär António Guterres in Kiew bestätigt Russlands Militär Angriffe auf die ukrainische Hauptstadt. Der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, sagt, Hochpräzisionsraketen mit großer Reichweite hätten Fabrikgebäude des ukrainischen Raketenherstellers „Artem“ getroffen. Den genauen Zeitpunkt der russischen Angriffe nennt er nicht.
Ukrainischen Angaben zufolge ereigneten sich die Angriffe gestern Abend, als Guterres noch in der Stadt war. Dabei sei auch ein Wohnhaus getroffen worden. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko berichtet, dass aus den Trümmern eine Leiche geborgen worden sei. Zudem seien zehn Menschen verletzt worden. Guterres sagt dem britischen Sender BBC: „Ich war geschockt zu hören, dass in der Stadt, in der ich mich aufhalte, zwei Raketen explodiert sind.“
10.29 Uhr: USA vermuten Russland hinter Farbanschlag auf Nobelpreisträger
Die US-Regierung vermutet Medienberichten zufolge russische Geheimdienste hinter einer Farbattacke auf den Friedensnobelpreisträger und Kremlkritiker Dmitri Muratow. Die „Washington Post“ zitiert einen US-Regierungsbeamten mit den Worten, die Vereinigten Staaten könnten bestätigen, dass russische Geheimdienste den Angriff auf den Chefredakteur der „Nowaja Gaseta“ eingefädelt hätten. Auch die „New York Times“ berichtet darüber.
Auf einem Foto, das die „Nowaja Gaseta“ veröffentlicht hatte, ist zu sehen, wie Muratows Gesicht, Oberkörper und Arme mit roter Ölfarbe überdeckt waren. Der Journalist wurde nach Angaben der Zeitung am 7. April im Zug von Moskau nach Samara von einem Mann angegriffen. Der Angreifer schrie demnach: „Muratow, nimm‘ das für unsere Jungs.“ Wie die „New York Times“ berichtete, führte die mit Aceton versetzte Farbe zu Verätzungen an den Augen. Muratow hat den Angriffskrieg von Kremlchef Wladimir Putin gegen die Ukraine öffentlich kritisiert. Der 60-Jährige hatte vergangenes Jahr zusammen mit der philippinischen Journalistin Maria Ressa den Friedensnobelpreis erhalten.
Pressestimmen Waffenlieferung
10.05 Uhr: Russland meldet Beschuss von Grenzübergang
An der Grenze zwischen der Ukraine und Russland ist nach russischen Angaben ein Grenzübergang von ukrainischer Seite aus angegriffen worden. „Gegen 8:00 Uhr (7:00 Uhr MESZ) wurde in der Ortschaft Krupez der Grenzübergang mit Granatwerfern beschossen“, teilt der Gouverneur der westrussischen Region Kursk, Roman Starowoit, in seinem Telegram-Kanal mit. Demnach gab es weder Schäden noch Verletzte. Die russischen Grenztruppen hätten das Feuer erwidert und den Beschuss damit gestoppt.
Nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar werden inzwischen auch Ziele in Russland nahe der Grenze beschossen. Anfang April hatte Russland nach einem Brand in einem Öllager in der russischen Stadt Belgorod die Ukraine dafür verantwortlich gemacht. Nach russischer Darstellung feuerten zwei ukrainische Hubschrauber Raketen auf die Anlage ab. Die Ukraine wies das zurück.
9.14 Uhr: Laut britischen Geheimdiensten: Russische Geländegewinne in Ukraine beschränkt
Die russischen Geländegewinne in der Donbass-Region sind nach Erkenntnissen britischer Geheimdienstexperten angesichts heftiger ukrainischer Gegenwehr beschränkt und mit hohen Verlusten verbunden. Das teilte das Verteidigungsministerium in London mit.
Besonders heftig seien die Kämpfe um die Städte Lyssytschansk und Sjewjerodonezk mit einem versuchten Vorstoß von Isjum in Richtung Süden Richtung Slowjansk. Die Schlacht um die Donbass-Region bleibe weiterhin der strategische Fokus Russlands, um das ausgegebene Ziel der Kontrolle über die Verwaltungsbezirke Donezk und Luhansk zu erreichen, heißt es in der Mitteilung weiter.
9.07 Uhr: Ukraine plant für Freitag Evakuierung von Stahlwerk in Mariupol
Die ukrainische Regierung will nach eigenen Angaben heute Zivilisten aus dem belagerten Industriegelände Asow-Stahl in Mariupol in Sicherheit bringen. „Ein Einsatz zur Evakuierung von Zivilisten aus der Asow-Stahl-Fabrik ist für heute geplant“, teilt das ukrainische Präsidialamt mit. UN-Generalsekretär António Guterres hatte bei einem Besuch in Kiew am Vortag erklärt, die UNO tue „alles“, um eine Evakuierung zu erleichtern.
Russland hatte in der vergangenen Woche erklärte, mit Ausnahme der Stahlwerke die vollständige Kontrolle über die strategisch wichtige Hafenstadt Mariupol im Südosten der Ukraine erlangt zu haben. Kreml-Chef Wladimir Putin ordnete daraufhin eine Belagerung des Industriegeländes Asow-Stahl an. In dem Komplex sollen sich neben ukrainischen Soldaten hunderte Zivilisten befinden.
8.34 Uhr: Kiew meldet Pause bei russischen Bodenangriffen in Ostukraine
Die russischen Streitkräfte haben nach ukrainischen Angaben ihre Bodenangriffe im Osten der Ukraine vorläufig eingestellt. „In Richtung Isjum hat (der Feind) keine aktiven Angriffshandlungen durchgeführt“, teilt der ukrainische Generalstab in seinem Lagebericht mit. Die russischen Kräfte beschränken ihre Aktivitäten demnach auf Aufklärung und Artilleriebeschuss. Die Gegend um Isjum im Gebiet Charkiw war in den vergangenen Tagen die Hauptstoßrichtung der russischen Truppen. Durch den Vorstoß nach Süden sollten die ukrainischen Kräfte im Donbassgebiet eingekesselt werden.
Auch an anderen Frontabschnitten blieb es verhältnismäßig ruhig. Vor Donezk meldete der ukrainische Generalstab ebenfalls Artilleriebeschuss, aber keine weiteren Sturmversuche. In Mariupol würden die eingeschlossenen Einheiten im Stahlwerk Azovstal weiter blockiert, heißt es. Auch die ukrainische Armee beschränkte sich nach Angaben des Generalstabs in erster Linie auf Abwehrarbeiten.
7.10 Uhr: Russland stellt Zukunft der Internationalen Raumstation in Frage
Russland stellt seine Mitarbeit beim Betrieb der Internationalen Raumstation (ISS) in Frage. „Die Entscheidung über das Schicksal der ISS wird viel von der Lage abhängen, die in unserem Land und darum herum herrscht“, sagt der Chef der russischen Raumfahrtagentur, Dmitri Rogosin, der Nachrichtenagentur Tass. Im Falle eines Ausstiegs werde Moskau seine Partner aber ein Jahr im Voraus unterrichten. Bis 2024 sei Russlands Beteiligung an der Station vorläufig noch geplant.
Zuvor hatte Rogosin nicht ausgeschlossen, das russische Modul von der ISS abzukapseln und eigenständig weiter zu betreiben. Dabei deutete er auch eine mögliche Nutzung der Station zur militärischen Erdbeobachtung an. Bis Mitte Mai will sich die russische Regierung zudem entscheiden, ob sie weiterhin westliche Astronauten auf ihren Raumschiffen zur ISS mitnimmt.
Delfine im Krieg 17.53
4.55 Uhr: Laut CNN: US-Bürger im Kampf gegen Russen in Ukraine getötet
Ein amerikanischer Söldner ist in der Ukraine im Kampf gegen russische Truppen getötet worden. Das berichtete der US-Sender CNN unter Berufung auf die Mutter des 22-Jährigen. Der ehemalige US-Marineinfanterist in den Diensten einer privaten Firma zur Vermittlung von Söldnern sei am Montag ums Leben gekommen. Der 22-Jährige habe sich unmittelbar nach dem Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine als Vertragskämpfer bei der namentlich nicht genannten Firma gemeldet und seit Mitte März mit seiner Söldner-Einheit, die aus Männern aus verschiedenen Ländern bestand, die ukrainischen Truppen unterstützt.
4.50 Uhr: Russische Angriffe treffen Lazarett in Mariupol
Bei einem russischen Angriff auf die im Stahlwerk Azovstal verschanzten letzten Verteidiger Mariupols ist das dort eingerichtete Feldlazarett unter schweren Beschuss geraten. Nach einem Bericht der „Ukrajinska Prawda“ ist dabei mindestens ein Soldat ums Leben gekommen, rund 100 Patienten hätten weitere Verletzungen erlitten. Nach Darstellung der Verteidiger sei das Lazarett, in dem sich rund 500 Verwundete und Ärzte aufhielten, gezielt angegriffen worden. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.
Im Werk Azovstal haben sich die letzten Verteidiger der Hafenstadt Mariupol sowie zahlreiche Zivilisten verschanzt. Trotz wiederholter Aufforderung von russischer Seite lehnen sie eine Kapitulation ab. Zuletzt hatte sich UN-Generalsekretär Guterres in Moskau und Kiew dafür eingesetzt, für die Zivilisten einen humanitären Korridor zu öffnen.
2.26 Uhr: Kiew: Russifizierung von Cherson wird nicht klappen
Russische Pläne zur Festigung der Kontrolle über die besetzte Region Cherson im Süden der Ukraine sind nach Meinung der ukrainischen Führung zum Scheitern verurteilt. Der Sekretär des ukrainischen Sicherheitsrates, Olexij Danilow, bezeichnet das von russischer Seite geplante Referendum in Cherson als „juristisch und international bedeutungslos“. Die Volksabstimmung, mit der die russischen Besatzer eine „Volksrepublik Cherson“ ausrufen lassen wollten, sei ein „Klassiker“, mit der Russland seine Aktionen legalisieren wolle.
Auch die Einführung des russischen Rubels als Zahlungsmittel in den besetzten Gebieten sei „klassische russische Praxis“, sagt Danilow nach Angaben der Agentur Unian. Auch diese Bemühungen der russischen Seite würden nicht zum Erfolg führen. „Sie werden zwar einige Zeit versuchen, eine Währung oder Pseudo-Währung für diese Gebiete einzuführen“, sagte Danilow. Doch angesichts des zu erwartenden Widerstands der Bürger werde diese „sehr kurzlebig“ sein.
1.22 Uhr: Historische Regelung in USA für Rüstungslieferungen an Ukraine
In Anlehnung an eine Regelung aus dem Zweiten Weltkrieg wollen die USA die Lieferung von Rüstungsgütern an die Ukraine und andere osteuropäische Staaten erleichtern. Nach dem Senat hat am Donnerstag (Ortszeit) auch das Repräsentantenhaus einen entsprechenden Gesetzentwurf beschlossen. Der Präsident wird zeitlich befristet bis 2023 ermächtigt, der Ukraine und anderen Staaten in Osteuropa, die vom russischen Angriffskrieg betroffen sind, militärische Ausrüstung zu leihen oder zu verpachten. Bestimmte formale Anforderungen bei dem Prozedere sollen dabei ausgesetzt werden.
STERN PAID Scholz in Japan 16.49
0.47 Uhr: Scholz setzt Russlands Angriff auf Ukraine mit Angriff auf Demokratie gleich
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) setzt den russischen Angriff auf die Ukraine mit einem Angriff auf die Demokratie gleich. Russlands Staatschef Wladimir Putin verfolge „nicht nur das Ziel, die Ukraine zu zerstören. Sein Krieg richtet sich gegen alles, was Demokratie ausmacht: Freiheit, Gleichheit vor dem Gesetz, Selbstbestimmung, Menschenwürde“, schreibt Scholz in einem Gastbeitrag für die „Welt“.
Dem gegenüber träten die demokratischen Länder der Welt allerdings derzeit so geschlossen auf wie lange nicht, so Scholz: „Hier zeigt sich, was uns als Demokratien verbindet: Die Überzeugung, dass Recht der Macht Grenzen setzen muss.“ Scholz ist überzeugt: „Nur die Demokratie ist geeignet, die Probleme des 21. Jahrhunderts in den Griff zu bekommen.“
0.36 Uhr: Selenskyj dankt Biden für Milliardenhilfe
Der ukrainische Präsident Selenskyj begrüßt die neue finanzielle Unterstützung aus den USA im Krieg gegen Russland als „wichtigen Schritt“. In seiner täglichen Videobotschaft hat Selenskyj sowohl US-Präsident Joe Biden als auch dem amerikanischen Volk für die Hilfe, die der Kongress „hoffentlich schnell“ unterstützen werde gedankt. Biden hatte zuvor in Washington angekündigt, den Kongress um die Bewilligung von weiteren 33 Milliarden US-Dollar (31,4 Milliarden Euro) für die Ukraine zu bitten. 20 Milliarden davon sollen für Militärhilfe genutzt werden, etwa 8,5 Milliarden für wirtschaftliche Hilfe. „Wir müssen das tun“, sagte Biden im Weißen Haus.
0.20 Uhr: Kiew und Sofia vereinbaren Zusammenarbeit
Die Ukraine und Bulgarien haben eine enge Zusammenarbeit im militärischen und auch wirtschaftlichen Bereich vereinbart. Das teilte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Donnerstagabend nach einem Treffen mit dem bulgarischen Regierungschef Kiril Petkow mit.
„Ein weiteres Thema, auf das wir uns geeinigt haben, ist die Lieferung von ukrainischem Strom nach Bulgarien und die Nutzung der Transbalkan-Gaspipeline zusammen mit der bulgarischen Seite“, sagte Selenskyj. Russland hatte erst am Mittwoch wegen angeblicher Nichtbezahlung die Lieferung von Erdgas an Bulgarien eingestellt.
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