Kiew braucht Hunderte Panzer und Geschütze für einen Sieg Amnesty sammelt Beweise für Streubomben-Angriff in Charkiw Selenskyj fordert moderne Luftabwehr-Systeme Die Nachrichten zum Krieg in der Ukraine im stern-Ticker.
Die Ukraine dringt inmitten schwerer Kämpfe im Osten des Landes auf zusätzliche und schnellere Waffenlieferungen aus dem Westen. Präsident Wolodymyr Selenskyj bat nach russischen Raketenangriffen in der Nacht zum Montag abermals um moderne Luftabwehr-Systeme. Von dem laut einem Medienbericht anstehenden Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz in Kiew erhofft sich die Ukraine die Zusage zur sofortigen Lieferung deutscher Panzer.
Amnesty International sieht es als erwiesen an, dass Russland bei Angriffen auf Charkiw Kriegsverbrechen begangen hat. Demnach seien Streubomben und Streumunition eingesetzt worden.
18.15 Uhr: Kiew: Freiwillige aus 55 Ländern kämpfen auf ukrainischer Seite
In der Ukraine kämpfen nach Angaben aus Kiew inzwischen Freiwillige aus rund 55 Staaten – darunter aus Deutschland – gegen die russischen Truppen. „Wir können bestätigen, dass wir deutsche Legionäre haben, können aber keine Zahlen kommentieren“, teilte ein Sprecher der Internationalen Legion auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Anfang Juni hatte die als staatliche Stelle eingerichtete Legion erstmals auch den Tod eines Deutschen bestätigt, der bei den Gefechten im Zuge des russischen Einmarsches in die Ukraine gestorben war.
Zuvor hatte die Legion mitgeteilt, dass vor allem US-Amerikaner und britische Freiwillige im Einsatz seien, gefolgt von Polen und Kanadiern. Es gebe auch Kämpfer aus Brasilien, Australien, Südkorea und den baltischen EU-Staaten sowie aus den nordeuropäischen Ländern, darunter vor allem aus Finnland.
17.41 Uhr: Nach Luftangriffen im Norden der Ukraine vier Dörfer evakuiert
Nach Luftangriffen auf die nordukrainische Stadt Pryluky sind vier umliegende Ortschaften evakuiert worden. „Der Feind hat drei Raketen auf Pryluky gefeuert“, schrieb der Gouverneur der Region Tschernihiw, Wjatscheslaw Tschaus, via Telegram. Wegen Brandgefahr sei die Evakuierung angeordnet worden, sagte der Leiter des Zivilschutzes der Region, Sergej Boldyrew, laut der Nachrichten-Website „Suspilne“.
Pryluky liegt 150 Kilometer östlich von Kiew und hat einen Militärflugplatz. Genauere Angaben zu entstandenen Schäden machten die Behördenvertreter zunächst nicht. Das Ausmaß der Zerstörung werde noch geprüft, erklärte Tschaus.
Heute wichtig #294 13.6. 06.15
17.34 Uhr: Swjatohirsk: Bürgermeister läuft zu prorussischen Separatisten über
Nach der Einnahme der ukrainischen Stadt Swjatohirsk (Swjatogorsk) durch prorussische Kräfte ist der Bürgermeister der Stadt zu den Separatisten übergelaufen. Wladimir Bandura habe seine wahre Haltung verborgen und wie viele Bürger der Stadt auf die „Befreiung“ gewartet, sagte der Anführer der von Russland als Staat anerkannten Volksrepublik Donezk, Denis Puschilin. Die ukrainischen Streitkräfte hatten vorige Woche die Kontrolle verloren über die Kleinstadt. Ukrainische Medien bezeichneten Bandura als „Verräter“. Auch in anderen Regionen waren Beamte übergelaufen.
17.19 Uhr: Kiew: Weitere Leichen in Grube nahe Butscha entdeckt
In der Nähe des Kiewer Vororts Butscha sind nach Polizeiangaben die Leichen von sieben weiteren Zivilisten gefunden worden. Sie seien „von den Russen gefoltert und dann feige mit einem Kopfschuss hingerichtet“ worden, erklärte der Polizeichef von Kiew, Andrij Nebytow, auf Facebook. Mehrere der Opfer, die in einer Grube nahe der Ortschaft Myrozke entdeckt wurden, seien an Händen und Knien gefesselt gewesen.
Die Behörden arbeiteten nun an der „Identifizierung der Opfer“, erklärte Nebytow. Myrozke liegt rund zehn Kilometer von Butscha und 35 Kilometer von Kiew entfernt. Ende April waren dort bereits drei Leichen mit gefesselten Händen in einer Grube entdeckt worden.
16.15 Uhr: Habeck mahnt in Brandenburg zu Bekenntnis zu Russland-Sanktionen
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat bei einem Auftritt in Brandenburg ein klares Bekenntnis zu den Sanktionen gegen Russland im Energiebereich angemahnt. „Wenn wir zulassen, dass ein völkerrechtswidriger Angriffskrieg in Europa erfolgreich sein kann, dann lassen wir auch den nächsten Krieg schon zu“, warnte Habeck in einer Rede vor dem Ostdeutschen Wirtschaftsforum in Bad Saarow.
„Deswegen sind die Sanktionen gerechtfertigt“, betonte Habeck. Dies zu sagen, habe auch nichts mit Ignoranz gegenüber Interessen des Ostens zu tun. Er wies darauf hin, dass es gerade viele osteuropäische Staaten sind, die auf einen harten Kurs angesichts des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine dringen.
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14.37 Uhr: Ukraine: Russen kontrollieren über 70 Prozent von Sjewjerodonezk
Im umkämpften Donbass haben russische Truppen nach ukrainischen Angaben den Großteil der wichtigen Stadt Sjewjerodonezk eingenommen. „Stand heute kontrolliert Russland leider über 70 Prozent, jedoch nicht die ganze Stadt“, sagte der Gouverneur des Luhansker Gebiets, Serhij Hajdaj, beim TV-Sender Belsat. Es gebe harte Kämpfe um jedes Haus. Mit der Einnahme des Verwaltungszentrums Sjewjerodonezk hätten die prorussischen Separatisten mit Moskaus Hilfe die Region Luhansk fast komplett unter ihrer Kontrolle und ein wichtiges Kriegsziel erreicht.
14.35 Uhr: Macron fordert Stärkung der europäischen Verteidigungsindustrie
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine zu einer Stärkung der europäischen Verteidigungsindustrie aufgerufen. Viel Geld auszugeben, um Rüstungsgüter dann woanders einzukaufen, sei keine gute Idee, sagte Macron in Paris bei der Eröffnung einer Fachmesse für Verteidigungs- und Sicherheitstechnik in Paris. „Eine europäische Strategie ist gut für unsere Wirtschaft, unsere Arbeitsplätze und unsere Souveränität.“ Europa müsse in seine Verteidigung investieren und ihr ein starkes Fundament geben. Nötig seien mehr Kooperation und eine Standardisierung zwischen den europäischen Rüstungsfirmen, um gegenüber den USA wettbewerbsfähiger zu werden.
14.30 Uhr: Bundeswehr erhält als Reaktion auf Ukraine-Krieg Führungskommando in Berlin
Als Reaktion auf den russischen Einmarsch in der Ukraine bekommt die Bundeswehr ein zentral in Berlin angesiedeltes Führungskommando. „Bislang waren die territorialen Führungsaufgaben über viele Bereiche verteilt“, erklärte Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD). Sie würden nun zum 1. Oktober in einem „Territorialen Führungskommando der Bundeswehr“ in der Hauptstadt gebündelt.
Das Führungskommando soll demnach die Aufgaben „als ‚Aufmarsch führendes Kommando‘ für nationale Verlegungen gemäß den Planungen der Nato zur Landes- und Bündnisverteidigung“ wahrnehmen. Es organisiere auch „die Verlegung alliierter Kräfte durch Deutschland in enger Abstimmung mit den Nato-Kommandos“.
14.06 Uhr: Ukrainische Polizei: Bislang 12.000 Zivilisten im Krieg getötet
Im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sind nach ukrainischen Angaben mehr als 12.000 Zivilisten umgekommen. Die meisten Opfer seien durch Explosionen getötet worden, sagte der Chef der ukrainischen Polizei, Ihor Klymenko, in einem von der Agentur Interfax-Ukraine veröffentlichten Interview. 75 Prozent der Getöteten seien Männer, zwei Prozent Kinder und die Übrigen Frauen. „Es handelt sich um Zivilbevölkerung, diese Menschen standen in keiner Beziehung zum Militär oder den Rechtsschutzorganen“, unterstrich Klymenko. 1200 Opfer habe man noch nicht identifizieren können.
13.40 Uhr: G7-Wissenschaftsminister sichern Ukraine Unterstützung zu
Die Wissenschaftsminister der G7-Staaten haben der Ukraine ihre Unterstützung zugesichert. Man habe den russischen Angriffskrieg noch einmal scharf verurteilt, sagte Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) am Rande eines Treffens mit ihren Kolleginnen und Kollegen der G7-Staaten in Frankfurt am Main. Zugeschaltet sei auch der ukrainische Wissenschaftsminister Serhiy Shkarlet gewesen. „Wir haben ihm unsere volle Solidarität bei dem Schutz der Menschen, die zu uns fliehen, bei dem Aufrechterhalten der Bildungsperspektiven in der Ukraine und auch dem Aufbau danach zugesagt.“
13.21 Uhr: Nach Kriegskritik: Putin entlässt bekannte Juristin aus Staatsdienst
Nachdem sie sich kritisch über Russlands Krieg gegen die Ukraine geäußert hat, hat Kremlchef Wladimir Putin eine prominente Juristin aus dem Staatsdienst entlassen. Per Dekret entzog Putin Natalja Poklonskaja ihren Posten als stellvertretende Leiterin von Rossotrudnitschestwo – eine ans russische Außenministerium angegliederte Organisation, die sich unter anderem für Russlands Interessen in anderen Ex-Sowjetstaaten einsetzt.
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12.49 Uhr: Morawiecki rechnet mit 40 Millionen kampfbereiten Polen
Polens Bürger sind nach Ansicht von Regierungschef Mateusz Morawiecki im Falle eines russischen Angriffs zu breitem Widerstand bereit. „Sollte Russland jemals daran denken, Polen anzugreifen, muss Russland, muss der Kreml wissen, dass es in Polen 40 Millionen Polen gibt, die bereit sind, sich der Waffe in der Hand zu erheben, um ihr Heimatland zu verteidigen“, sagte Morawiecki bei der Einweihung einer Sportschießanlage im schlesischen Myszkow. In Polen gibt es seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine eine stark gestiegene Nachfrage nach Schießtrainings.
12.27 Uhr: Kiew braucht Hunderte Panzer und Geschütze für einen Sieg
Die Ukraine hat Forderungen nach umfassenden Waffenlieferungen konkretisiert, die sie nach Einschätzung der Regierung in Kiew für einen Sieg im Krieg gegen Russland benötigt. „1000 Haubitzen vom Kaliber 155 Millimeter, 300 Mehrfachraketenwerfersysteme, 500 Panzer, 2000 gepanzerte Fahrzeuge, 1000 Drohnen“, schreibt Präsidentenberater Mychajlo Podoljak auf Twitter. Kiew erwarte dazu vom Treffen der Nato-Verteidigungsminister am kommenden Mittwoch in Brüssel eine Entscheidung.
11.59 Uhr: Selenskyjs Berater will „kämpfen, bis Russland verliert“
Ungeachtet der schwierigen Lage im Osten definiert die Ukraine weiter eine Niederlage Russlands als ihr klares Ziel. „Wir werden solange kämpfen, bis Russland verliert“, sagt der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak in einem bei der oppositionellen belarussischen Onlinezeitung Zerkalo erschienenen Interview. Das von Präsident Wolodymyr Selenskyj formulierte Minimalziel sei dabei weiter ein Rückzug der russischen Truppen auf die Linien vom 23. Februar – einem Tag vor Kriegsbeginn.
„Das Maximalziel: die territoriale Unversehrtheit in den international anerkannten Grenzen der Ukraine, eine Niederlage Russlands und dessen Transformation“, sagt Podoljak. Andernfalls werde Russland ständig versuchen, den Krieg in neuer Intensität wiederaufzunehmen, meinte er. „Der Krieg wird solange andauern, wie die Ukraine braucht, um zu zeigen, dass Russland sich von unserem Territorium zurückziehen muss.“
11.04 Uhr: Front laut ukrainischem Oberbefehlshaber mehr als 2400 Kilometer lang
Bei der Abwehr andauernder russischer Angriffe hat die ukrainische Armee eigenen Angaben zufolge inzwischen eine Front von etwa 2450 Kilometer zu verteidigen. „Davon werden an 1105 Kilometern aktive Kampfhandlungen geführt“, schreibt der Oberbefehlshaber Waleryj Saluschnyj bei Facebook nach einem Gespräch mit dem US-General Mark Milley.
Besonders schwer sei die Situation um die Stadt Sjewjerodonezk im Luhansker Gebiet in der Ostukraine. Der Gegner habe dort sieben Bataillonsgruppen eingesetzt und eine zehnfache Feuerüberlegenheit. „Jeder Meter der ukrainischen Erde ist dort mit Blut durchtränkt – doch nicht nur mit unserem, sondern auch mit dem der Besatzer“, sagte Saluschnyj.
An einigen Frontabschnitten seien ukrainische Einheiten auch zu Gegenangriffen übergegangen. Zuletzt gab es Berichte über ukrainische Geländegewinne an der Grenze der südukrainischen Gebiete Mykolajiw und Cherson. Russland hatte die Ukraine Ende Februar überfallen.
10.02 Uhr: Flussquerungen werden im Ukraine-Krieg laut London zentrale Rolle spielen
Nach Einschätzung britischer Geheimdienste dürften Flussquerungen in der kommenden Phase des Ukraine-Krieges eine entscheidende Rolle spielen. Ein zentraler Teil der russischen Frontlinie in der Donbass-Region liege westlich des Flusses Siwerski Donez, heißt es in einem Update des britischen Verteidigungsministeriums.
Um weitere Fortschritte im Donbass zu erzielen, müsse Russland daher entweder komplizierte Flankenangriffe durchführen oder Flussquerungen unternehmen. Bislang sei es den Russen oft nicht gelungen, unter Beschuss groß angelegte Überquerungen von Flüssen erfolgreich zu meistern. Die Ukrainer hätten es hingegen mehrfach geschafft, vor ihrem Rückzug Brücken zu zerstören.
9.35 Uhr: Ukrainische Armee aus Stadtzentrum von Sjewjerodonezk zurückgedrängt
Nach wochenlangen heftigen Kämpfen ist die ukrainische Armee nach eigenen Angaben aus dem Zentrum der strategisch wichtigen Stadt Sjewjerodonezk in der Donbass-Region zurückgedrängt worden. Der russischen Armee sei es es mit Unterstützung ihrer Artillerie „teilweise“ gelungen, die ukrainischen Soldaten im Stadtzentrum zurückzudrängen, teilte der ukrainische Generalstab am Montag im Onlinedienst Facebook mit.
Auch der Gouverneur der Region Luhansk, Serhij Hajdaj, berichtete von einem „teilweisen“ Erfolg der russischen Truppen in der Nacht zum Montag. Die russischen Streitkräfte setzten die „Zerstörung“ Sjewjerodonezks fort, erklärte Hajdaj auf Facebook. STERN PAID Ukrainische Geflüchtete in Russland 16.00
8.47 Uhr: Russischer Ex-Ministerpräsident warnt vor Niederlage der Ukraine
Der frühere russische Ministerpräsident und heutige Exil-Oppositionelle Michail Kasjanow hat vor verheerenden Folgen für den Frieden in Europa gewarnt, sollte die von Russland angegriffene Ukraine den Krieg verlieren. „Wenn die Ukraine fällt, sind die baltischen Staaten als nächstes dran“, warnte Kasjanow in einem Video-Interview mit der Nachrichtenagentur AFP. An den Westen appellierte er, keine Zugeständnisse an Kreml-Chef Wladimir Putin zu machen.
Die Einschätzung von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, wonach Putin nicht „gedemütigt“ werden dürfe, lehne er „kategorisch“ ab, betonte Kasjanow. Auch Forderungen an die Ukraine, zugunsten einer Friedenslösung mit Moskau Gebiete an Russland abzutreten, sehe er äußerst kritisch. „Was hat Putin getan, um das zu verdienen?“, fragte Kasjanow. „Ich halte das für falsch und hoffe, dass der Westen nicht diesen Weg beschreiten wird.“
4.47 Uhr: Russland verdient seit Kriegsbeginn wohl 93 Milliarden Euro mit Energieexport
Russland hat einer Analyse zufolge in den ersten hundert Tagen seines Krieges gegen die Ukraine 93 Milliarden Euro an Einnahmen aus dem Export fossiler Brennstoffe erzielt. Laut des am Montag veröffentlichten Berichts des in Finnland ansässigen Centre for Research on Energy and clean Air (CREA) ist die EU nach wie vor mit Abstand der größte Abnehmer russischen Gases und Erdöls.Ölembargo Russland Erklärstück
Laut CREA entfielen zwischen 24. Februar und 3. Juni 61 Prozent der fossilen Exporte Russlands auf die EU. Dies entspricht demnach 57 Milliarden Euro. Unter den Einzelstaaten war China mit 12,6 Milliarden Euro wichtigster Kunde vor Deutschland mit 12,1 Milliarden und Italien mit 7,8 Milliarden Euro.
Die Einnahmen Russlands stammen mit 46 Milliarden Euro in erster Linie aus dem Verkauf von Rohöl, gefolgt von Gas in Pipelines mit 24 Milliarden Euro. Der Rest der Einnahmen kommt aus dem Verkauf von Erdölprodukten, verflüssigtem Erdgas (LNG) und schließlich Kohle.
4.32 Uhr: Friedensforscher rechnen mit wachsenden Atomwaffen-Arsenalen
Nach jahrzehntelangem Rückgang könnte die Zahl der Atomwaffen in der Welt nach Schätzung von Friedensforschern bald erstmals wieder ansteigen. Trotz einer leichten Verringerung der globalen Gesamtzahl nuklearer Sprengköpfe auf zuletzt schätzungsweise 12 705 rechnet das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri damit, dass diese Zahl im Laufe des kommenden Jahrzehnts wieder zunimmt.
Wie der Westen auf Putins Drohung zum Einsatz von Atomwaffen reagieren sollte 07.59″Es gibt eindeutige Anzeichen dafür, dass die Verringerungen, die die globalen Atomwaffenarsenale seit dem Ende des Kalten Krieges charakterisiert haben, beendet sind“, sagte der Sipri-Experte Hans M. Kristensen. Ohne sofortige und konkrete Abrüstungsschritte der neun Atomwaffenstaaten könnte der globale Bestand nuklearer Waffen bald erstmals seit dem Kalten Krieg wieder größer werden, warnte sein Kollege Matt Korda.
4.30 Uhr: Melnyk: Scholz soll bei Kiew-Besuch Panzer versprechen
Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk erwartet von Bundeskanzler Olaf Scholz, dass er bei einem Kiew-Besuch die Lieferung deutscher Panzer in die Ukraine verspricht. „Ohne deutsche schwere Waffen wird es uns leider nicht gelingen, die gewaltige militärische Überlegenheit Russlands zu brechen und das Leben von Soldaten und Zivilisten zu retten“, sagte Melnyk der Deutschen Presse-Agentur. „Die Ukrainer erwarten, dass der Bundeskanzler Olaf Scholz bei seinem Besuch in Kiew ein neues Hilfspaket deutscher Rüstungsgüter verkünden wird, das unbedingt sofort lieferbare Leopard-1-Kampfpanzer sowie Marder-Schützenpanzer beinhalten soll.“
Scholz will Medienberichten zufolge noch in diesem Monat zusammen mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und dem italienischen Ministerpräsidenten Mario Draghi nach Kiew reisen. Offiziell wurde der Besuch weder bestätigt noch dementiert.
4.00 Uhr: Deutsche Rüstungsgüter für 350 Millionen Euro in die Ukraine
Die Bundesregierung hat in den ersten gut drei Monaten des Ukraine-Kriegs die Lieferung von Waffen und anderen Rüstungsgütern im Wert von 350,1 Millionen Euro in das von Russland angegriffene Land genehmigt. Das geht aus einer Antwort des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz auf eine Anfrage der Linken-Abgeordneten Sevim Dagdelen hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Vom ersten Kriegstag, dem 24. Februar, bis zum 1. Juni gab die Regierung demnach grünes Licht für die Lieferung von Kriegswaffen für 219,8 Millionen Euro und sonstige Rüstungsgüter wie Helme und Schutzwesten für 85,2 Millionen Euro. Hinzu kommen Waffen und Ausrüstung der Bundeswehr für 45,1 Millionen Euro, die ab dem 1. April in einem vereinfachten Verfahren genehmigt wurden. Hierfür gibt es keine Aufschlüsselung in Kriegswaffen und sonstige Rüstungsgüter.
Staatssekretär Udo Philipp weist in dem Schreiben an Dagdelen darauf hin, dass es sich größtenteils um gebrauchtes Material der Bundeswehr handele und dessen „Zeitwert“ berechnet worden sei – nicht der teils deutlich höhere Neuwert.
2.23: Amnesty sammelt Beweise für Streubomben-Angriff in Charkiw
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat die russischen Streitkräfte zahlreicher Kriegsverbrechen in der ostukrainischen Stadt Charkiw beschuldigt. Amnesty hat laut eigenen Angaben vom Montag Beweise, dass die russischen Truppen bei mindestens sieben Angriffen auf die zweitgrößte Stadt des Landes Streubomben sowie Streuminen eingesetzt habe. Diese Waffen sind durch internationale Verträge geächtet.
Amnesty untersuchte insgesamt 41 Angriffe, bei denen mindestens 62 Menschen getötet und mindestens 196 verletzt wurden. Mitglieder der Organisation sprachen im April und Mai mit 160 Personen in Charkiw, darunter Überlebende von Angriffen, Angehörige von Opfern und Zeugen. Streumunition setzt in der Luft dutzende kleinerer Sprengsätze frei, die sich über ein Gebiet von hunderten Quadratmetern verteilen und wahllos Menschen töten und verletzen.
2.00 Uhr: Hacker kapern Webseiten des russisches Staatsfernsehens
Unbekannte Hacker haben eine Botschaft gegen den Krieg in der Ukraine auf Webseiten des staatlichen russischen Fernsehens platziert. Auf dem Streaming-Portal „Smotrim.ru“ etwa stand am Sonntagabend neben Fotos von Zerstörung in der Ukraine „Putin vernichtet Russen und Ukrainer! Stoppt den Krieg!“, wie zahlreiche Internet-Nutzer im Netz berichteten.
Das russische Staatsfernsehen räumte später eine Hacker-Attacke auf „Smotrim“ und die Website der Nachrichtensendung „Vesti“ ein. Dadurch seien weniger als eine Stunde lang „unerlaubt Inhalte mit extremistischen Aufrufen“ angezeigt worden.
0.44 Uhr: Atombehörde hat wieder Kontakt zu AKW in Saporischschja
Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat nach ukrainischen Angaben wieder Kontakt zum größten Atomkraftwerk Europas in der ukrainischen Stadt Saporischschja. Die Verbindung zwischen den Datenservern in Saporischschja und der IAEA sei „wiederhergestellt“, gab die ukrainische Atomenergiebehörde Energoatom am Samstagabend im Messenger-Dienst Telegram bekannt. Die IAEA bestätigte die Angaben später auf Twitter.
0.31 Uhr: Selenskyj fordert moderne Luftabwehr-Systeme
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Westen abermals um die Lieferung moderner Luftabwehr-Systeme ersucht. Seit der russischen Invasion im Februar seien ukrainische Städte von gut 2600 feindlichen Raketen getroffen worden, sagte Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache am Sonntag. „Das sind Leben, die hätten gerettet werden können, Tragödien, die hätten verhindert werden können – wenn die Ukraine erhört worden wäre.“ Dabei habe das Land bereits vor dem Krieg um moderne Luftabwehr-Systeme gebeten, die bereits vor Jahren hätten geliefert werden können, sagte Selenskyj.
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