Kanzlerin Angela Merkel hat sich in einem Telefonat mit Russlands Präsident Wladimir Putin für eine sofortige Waffenruhe in der umkämpften syrischen Stadt Aleppo eingesetzt. Regierungssprecher Steffen Seibert sagte, die Kanzlerin habe in dem Telefongespräch am Dienstag zudem ungehinderten Zugang für humanitäre Helfer gefordert. Als wichtigster Verbündeter stehe Russland „in der Verantwortung“, die syrische Regierung zu „überzeugen“.

Russland hatte am Dienstag ein Ende der Kämpfe in Aleppo gemeldet. Am Mittwoch flammten sie jedoch wieder auf. Eine Vereinbarung zur Evakuierung der letzten von Rebellen kontrollierten Gebiete der Stadt wurde wegen Unstimmigkeiten ausgesetzt. Ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin konnte zuletzt nicht bestätigen, dass es in Aleppo derzeit offene Fluchtkorridore gebe.

„Es ist nicht zu spät, sinnloses Blutvergießen zu verhindern“, so Regierungssprecher Seibert. Es sei immer noch möglich, „Überlebende in Sicherheit zu bringen“ und sich auf eine landesweite Waffenruhe zu einigen. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier hatte ebenfalls an Moskau appelliert, auf das Assad-Regime einzuwirken und die Attacken einzustellen. „Es gibt keine Ausrede mehr“, so der Minister.

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Die Bundesregierung erhob schwere Vorwürfe gegen Moskau. Die unmittelbar bevorstehende vollständige Eroberung des bislang von den Aufständischen kontrollierten Ostteils Aleppos durch die Regierungstruppen sei ohne die „massive russische Militärunterstützung nicht möglich gewesen“, sagte Seibert. „Niemand weiß, wie viele Menschen im syrisch-russischen Bombenhagel gestorben sind“, fügte er hinzu.

Russland habe „die Verbrechen der letzten Tage nicht verhindert, obwohl das in seiner Macht gestanden hätte“, kritisierte der Regierungssprecher. Die Regierung in Moskau habe „alle Appelle ignoriert“ und auch die Bemühungen im Uno-Sicherheitsrat blockiert.

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