In Thüringen wird ein neuer Landtag gewählt. Rund 1,73 Millionen Wahlberechtigte sind aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Bodo Ramelow kämpft um sein Amt als erster linker Ministerpräsident Deutschlands und um eine Fortsetzung seiner rot-rot-grünen Koalition. Die Linkspartei lag in den Umfragen zwar vorn, für eine Mehrheit für Rot-Rot-Grün könnte es dennoch nicht reichen. Auch für andere Konstellationen war keine Mehrheit in Sicht.
Die CDU mit ihrem Spitzenkandidaten Mike Mohring will das Linksbündnis von Ramelow ablösen, die Christdemokraten lagen in den Umfragen allerdings mit einigem Abstand hinter den Linken. Die AfD um ihren Landeschef Björn Höcke kann mit einem starken Ergebnis rechnen. Es gab allerdings noch eine erhebliche Zahl unentschlossener Wähler.
Hochrechnungen, die künftige Sitzverteilung im thüringischen Landtag und einen Koalitionsrechner finden Sie ab 18 Uhr hier.
Thüringen Wahl FAQ 19.50
Der stern hält Sie in diesem fortlaufend aktualisierten Ticker über die neuesten Informationen und Entwicklungen auf dem Laufenden:
s 15.12 Uhr: Stärkere Wahlbeteiligung als 2014 s
Nach Angaben des Landeswahlleiters hatten bis 14.00 Uhr rund 42,2 Prozent der rund 1,7 Millionen Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. 2014 hatte zu diesem Zeitpunkt die Wahlbeteiligung bei 30 Prozent gelegen. Auch bei der Europawahl im Mai hatten bis 14.00 Uhr erst 36,4 Prozent der Wahlberechtigten gewählt.
s 14.50 Uhr: FDP-Chef Lindner wirbt mit Twitter-Video s
Auch FDP-Chef Christian Lindner macht Werbung für seine Partei. In einem Video auf Twitter erklärt er, warum die Partei mit Spitzenkandidat Thomas Kemmerich wieder in den Landtag einziehen will: „Mehr Vernunft in den Debatten, eine starke Wirtschaft, insbesondere gute Rahmenbedingungen für den Mittelstand. Und die wichtigste soziale Aufgabe ist es, allen Kindern und Jugendlichen eine gute Zukunft durch gute Bildung zu eröffnen.“
s 13.40 Uhr: Deutlich höhere Wahlbeteiligung s
Bis mittags um 12.00 Uhr gaben 31,2 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab, wie der Landeswahlleiter mitteilte. Bei der Landtagswahl vor fünf Jahren waren es bis zu diesem Zeitpunkt erst 19,9 Prozent gewesen. Briefwähler waren bei diesem Ergebnis nicht enthalten, wie der Landeswahlleiter betonte. Nach Umfragen bei den Gemeinden hätten knapp 14 Prozent der Wahlberechtigten schon im Vorfeld per Briefwahl abgestimmt.
s 12.27 Uhr: CDU-Spitzenkandidat Mike Mohring hat gewählt s
Mike Mohring will für die CDU die Regierungsmacht zurückerobern, die die Partei 2014 nach 24 Jahren verloren hatte. Mohring strebt „ein bürgerliches Bündnis“ mit ihm als Ministerpräsident an. Allerdings liegen die Christdemokraten in den Umfragen unter früheren Wahlergebnissen und hinter der Linken. Mohrings politische Wurzeln liegen in der Bürgerbewegung Neues Forum, 1993 trat er dann allerdings in die CDU ein, wo er seitdem eine rasante Karriere hinlegte. Seit 2008 ist er CDU-Fraktionsvorsitzer im Landtag, 2015 übernahm der 47-Jährige auch den Landesvorsitz. Kurz vor der Wahl erhielt er erneut eine Morddrohung. In einem Online-Video appellierte er für „Zuversicht und Hoffnung“ in Thüringen
s 12.20 Uhr: SPD-Spitzenkandidat Wolfgang Tiefensee hat gewählt s
Wolfgang Tiefensee ist ist das Zugpferd der Thüringer SPD. Der 64-Jährige hat bereits eine wechselvolle politische Karriere hinter sich. Der ausgebildete Diplomingenieur für Elektrotechnik fand zur Wende über die Bürgerbewegung in die Politik. Von 1998 bis 2005 war er Leipziger Oberbürgermeister und anschließend bis 2009 Bundesverkehrsminister. Seit Ende 2014 ist Tiefensee Wirtschaftsminister in der rot-rot-grünen Landesregierung. Seit anderthalb Jahren leitet er als Parteichef auch die Geschicke der Thüringer SPD.
s 12.15 Uhr: Auch AfD-Spitzenkandidat Höcke hat gewählt s
Auch AfD-Spitzenkandidat hat seine Kreuze schon gemacht. Höcke ist das Gesicht der Thüringer AfD und des rechtsnationalen „Flügels“ der Partei. Der Wahlsieg als ganz großer Coup dürfte ihm nicht gelingen, ein starkes AfD-Ergebnis wird aber die Regierungsbildung jenseits der Rechtspopulisten äußerst schwierig machen. Aktuelle Umfragen sehen die AfD bei 20 bis 24 Prozent. Höcke zog vor gut zehn Jahren mit seiner Familie aus Westdeutschland nach Thüringen. Seit 2014 ist er Fraktionschef im Erfurter Landtag. Der beurlaubte Geschichtslehrer sorgt regelmäßig mit rechten Provokationen für Entrüstung, der „Flügel“ wurde vom Verfassungsschutz als Verdachtsfall einstuft.
s 11.53 Uhr: Ministerpräsident Bodo Ramelow kommt mit Frau und Hund s
Bodo Ramelow, Ministerpräsident von Thüringen und Spitzenkandidat der Partei Die Linke kam mit Ehefrau Germana Alberti vom Hofe und Hund Attila zur Stimmabgabe in Erfurt. Laut Thüringer Verfassung bleibt er nach der Wahl geschäftsführend im Amt bis ein neuer Ministerpräsident gewählt wird. Eine Frist, bis wann das spätestens zu geschehen hat, gibt es anders als in einigen anderen Bundesländern in Thüringen nicht.
s 11.40 Uhr: „Fridays For Future“-Bewegungen rufen zur Wahl auf s
Mehrere „Fridays For Future“-Bewegungen rufen die Bürger in Thüringen zur Wahl auf. „Es geht dabei um unsere #Zukunft! Und wir müssen JETZT handeln!“, schreibt die Gruppe aus Würzburg auf Twitter. Aus Göttingen heißt es: „An alle Menschen mit Wahlrecht in Thüringen: Geht wählen! Auch wenn wir nicht zu viel erwarten sollten und vieles selber machen müssen (#systemchange) ist es wichtig, Menschenfeindlichkeit und Klimawandelleugnung keinen Raum zu geben.“
s 11 Uhr: SPD laut Umfrage unter zehn Prozent s
Die Zeiten, als die CDU noch mit absoluter Mehrheit in Thüringen regierte, sind vorbei. In Umfragen lag zuletzt die Linke mit 28 Prozent vorn, die CDU kam auf 24 bis 26 Prozent, während die AfD mit ihrem umstrittenen Spitzenkandidaten Björn Höcke je nach Umfrage auf 21 bis 24 Prozent käme. Den Sozialdemokraten droht das Abrutschen auf ein einstelliges Ergebnis – in jüngsten Umfragen lagen sie bei 9 Prozent. Auch die Grünen wären den Erhebungen zufolge von ihrem Wunschziel im zweistelligen Bereich weit entfernt. Zuletzt lagen sie bei 7 bis 8 Prozent, die FDP kam auf 5. Im Thüringer Landtag sind zunächst 88 Sitze zu vergeben. Durch Ausgleichs- und Überhangmandate kann die Zahl der Abgeordneten aber ansteigen.
s 10.26 Uhr: Anja Siegesmund twittert vom Urnengang s
Anja Siegesmund tritt gemeinsam mit Dirk Adams als grünes Spitzenduo an. Schon als Zwölfjährige lief sie zur Wendezeit bei den Demonstrationen in ihrer Heimatstadt Gera mit. Später studierte die heute 42-Jährige Politikwissenschaften und zog in den Landtag ein, wo sie mehrere Jahre Fraktionschefin der Grünen war.
s 10.14 Uhr: Spitzenkandidat Adams hat schon gewählt s
Der Spitzenkandidat von Bündnis90/Die Grünen, Dirk Adams, war schon früh in seinem Wahllokal in Erfurt an der Urne. Zusammen mit Parteikollegin Anja Siegesmund bildet er ein grünes Spitzenduo, das vor allem den Klimaschutz vorantreiben und die Mobilität verbessern. Der 51-jährige Adams ist seit 2014 Fraktionschef im Landtag. Der studierte Diplomingenieur und Staatswissenschaftler folgte damals Siegesmund nach, die nach fünf Jahren als Umweltministerin bereits reichlich Regierungserfahrung mitbringt.
s 9.45 Uhr: Regierungsbildung könnte schwierig werden s
Sollte es am Abend für Rot-Rot-Grün nicht reichen, könnte die Regierungsbildung in Thüringen schwierig werden. Die Wahlkämpfer warben daher bis zuletzt im Freistaat mit viel Parteiprominenz um Stimmen. Die CDU hatte im Vorfeld Bündnisse mit der Linken und der AfD ausgeschlossen. CDU-Spitzenkandidat Mike Mohring sprach sich für eine Viererkoalition seiner Partei mit Grünen, SPD und FDP aus.
s 9.15 Uhr: Für AfD werden starke Zugewinne prognostiziert s
Die Erhebungen sehen die Linke zwar als stärkste Partei, die Regierungspartner Grüne und SPD aber unter zehn Prozent. Für die AfD werden starke Zugewinne prognostiziert. Die CDU muss demnach mit Verlusten rechen. Unsicher ist, ob die FDP in den Landtag kommt. Den Erhebungen zufolge steuert Thüringen auf eine schwierige Regierungsbildung zu.
Wird die AfD trotz oder wegen Björn Höcke gewählt? 7.30 Uhr
s 8.15 Uhr: 18 Parteien treten an s
Im Landtag sind 88 Sitze zu vergeben, je 44 Direkt- und Listenmandate. Durch Überhang- und Ausgleichsmandate könnte die Zahl noch steigen. Insgesamt treten 18 Parteien an, auf deren Listen die Namen von 399 Kandidaten stehen. Die Wähler dürfen zwei Kreuze machen. Mit der Erststimme wird ein Direktkandidat im jeweiligen Wahlkreis gewählt, mit der Zweitstimme oder Landesstimme eine Partei. 75.000 Wahlberechtigte dürfen zu dieser Landtagswahl das erste Mal ihre Stimme abgeben
s 8 Uhr: Wahllokale öffnen s
Mit der Öffnung der Wahllokale hat am Morgen die Landtagswahl in Thüringen begonnen. Rund 1,7 Millionen Wahlberechtigte sind im Freistaat aufgerufen, das Parlament für die nächsten fünf Jahre zu bestimmen. Die Thüringer können bis zum Abend um 18 Uhr ihre Stimme abgeben. Den Umfragen zufolge dürfte es spannend werden: Nach den letzten Erhebungen wackelt die Mehrheit der rot-rot-grünen Landesregierung von Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke).
Read more on Source