Bei den jüngsten Kämpfen in Libyen sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mindestens 432 Menschen getötet worden. Darunter seien Kämpfer wie Zivilisten, teilte die UN-Behörde mit. Außerdem seien bei den Gefechten 2.069 Menschen verletzt und mehr als 50.000 vertrieben worden. Ende April hatte die WHO noch von 280 Toten und rund 1.300 Verletzten berichtet.
In Libyen ist es Anfang des Monats erneut zu gewalttätigen Konflikten gekommen. Der abtrünnige libysche General Chalifa Haftar hatte am 4. April eine Offensive auf Tripolis gestartet, wo die UN-gestützte Regierung der nationalen Einheit sitzt. Seitdem liefern sich regierungstreue Truppen und Einheiten Haftars Kämpfe um die Kontrolle der Hauptstadt.
Libyen ist ein Transitland für Tausende von Migrantinnen und Migranten, die nun in Gefahr sind. Die Geflüchteten lebten dort schon vor den jüngsten Konflikten in Lagern oft unter unmenschlichen Bedingungen. Nach UN-Angaben sind nun mehr als 3.300 Menschen in den Lagern wegen der Kämpfe in unmittelbarer Gefahr.
Seit dem Sturz von Machthaber Muammar al-Gaddafi ist Libyen zwischen rivalisierenden Mächten im Osten und Westen gespalten. Sie werden jeweils von Milizen und anderen bewaffneten Gruppen gestützt.
Haftar hat in den vergangenen Jahren etwa gegen islamistische Extremisten gekämpft und behauptet, Stabilität zurück in das nordafrikanische Land bringen zu wollen. Seine Gegner verstehen ihn aber als aufstrebenden Autokraten, der das Land wie einst Diktator Gaddafi kontrollieren will.
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