Nach Trump-Wahl

Marrakesch/Berlin (dpa) – Mit Blick auf die anstehende Machtübergabe an Donald Trump kämpft die aktuelle US-Regierung international für den Klimaschutz.

Die gemeinsamen Anstrengungen dürften nicht Ideologie oder Parteipolitik zum Opfer fallen, warnte US-Außenminister John Kerry in einer leidenschaftlichen Rede bei der Klimakonferenz im marokkanischen Marrakesch. Es wird befürchtet, dass die kommende Trump-Regierung aus dem Pariser Abkommen aussteigt.

Präsident Barack Obama lobte das Abkommen in einem gemeinsam mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in der «Wirtschaftswoche» veröffentlichten Beitrag ausdrücklich: «Es gibt der Welt den Rahmen für den gemeinsamen Schutz unseres Planeten.»

Bei seiner letzten Rede als Außenminister vor einer UN-Klimakonferenz unterstrich Kerry: «Für die Wissenschaftler der Welt ist nichts am Klimawandel Parteipolitik.» Beim nächsten Treffen im November 2017 wolle er aber als «Bürger Kerry» dabei sein. Die Tagung soll in Bonn stattfinden, allerdings unter Präsidentschaft der südpazifischen Inselrepublik Fidschi.

Wenn die Menschheit ihren Kohlendioxid-Ausstoß nicht dramatisch senke, werde die Erderwärmung «zunehmend katastrophale Auswirkungen für unseren Lebensstil» haben, warnte Kerry. Die künftige US-Regierung forderte er indirekt auf, hastige Entscheidungen gegen den Klimaschutz zu vermeiden. Politik müsse auf die Wissenschaft hören. Auch die «überwältigende Mehrheit» der amerikanischen Bürger glaube an den Klimawandel.

Parallel zur Konferenz in Marrakesch veröffentlichte die Obama-Regierung in Washington ihre Klimaschutz-Pläne für das Jahr 2050. Bis zur Jahrhundertmitte soll die US-Wirtschaft weitgehend treibhausgasneutral werden. Was davon unter einem Präsidenten Trump umgesetzt wird, ist fraglich. Die USA sind die weltgrößte Wirtschaftsmacht und beim Treibhausgas-Ausstoß auf Platz zwei.

Mehr als 360 in den USA tätige Unternehmen und Investoren appellierten ebenfalls an die künftige Regierung von Wahlsieger Trump, sich weiter für den Klimaschutz zu engagieren. «Wenn es nicht gelingt, eine CO2-arme Wirtschaft zu bauen, bedroht dies den amerikanischen Wohlstand», schrieben die Wirtschaftsvertreter.

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) gab derweil bekannt, dass Deutschland in diesem Jahr 50 Millionen Euro zusätzlich in einen Fonds einzahlt, der Ländern bei der Anpassung an den Klimawandel hilft. Der Anpassungsfonds bezahlt etwa Maßnahmen zum Hochwasserschutz oder die Umstellung auf neue Methoden in der Landwirtschaft, die durch den Klimawandel verstärkten Extremwetterlagen standhalten können.

In Bonn soll sich nach Angaben von Hendricks künftig das jährlich am Rande der Weltklimakonferenz stattfindende Global Landscape Forum für nachhaltige Entwicklung ansiedeln. 2017 soll die erste Tagung dort stattfinden. Über das Global Landscape Forum setzen sich Vertreter aus Wirtschaft, Regierungen und Zivilgesellschaft für nachhaltige Entwicklung ein.

Bei einer aktuellen Rangliste von Umweltschutz-Organisationen kommt Deutschland indes weniger gut weg. Auf dem diesjährigen Klimaschutz-Index der Organisationen CAN Europe und Germanwatch ist die Bundesrepublik von Platz 22 auf 29 gerutscht und liegt damit hinter Ländern wie Indien, Indonesien oder Ägypten. Besonders negativ schlägt zu Buche, dass die Bundesrepublik ihre Klimaziele für 2020 wohl nicht erreichen wird und weiterhin keinen Plan für einen Ausstieg aus der Braunkohle hat.

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