BERLIN – Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz will an diesem Montag seine Bewerbung für den CDU-Vorsitz offiziell machen. Der Vorstand seines Kreisverbands Hochsauerland will den 66-jährigen Wirtschaftsexperten am Abend als Kandidaten für die Nachfolge von Armin Laschet nominieren. Merz ist der dritte Bewerber: Am Freitag hatten bereits der Außenpolitiker Norbert Röttgen und der geschäftsführende Kanzleramtschef Helge Braun ihre Kandidatur angemeldet. Eine Vorentscheidung soll durch ein Votum aller 400.000 Parteimitglieder getroffen werden. Braun sieht sich als integrativen Kandidaten, der die Strömungen
zusammenführen will. „Wir waren immer dann stark, wenn wir sowohl Alfred Dregger als auch Heiner Geißler hatten, aber am Ende als CDU geschlossen auftraten“, sagt er der „Fuldaer Zeitung“ (Montag) mit Blick auf den früheren konservativen Unionsfraktionschef Dregger (1982 bis 1991) und den eher liberalen Generalsekretär Geißler (1977 bis 1989). Von den drei Anwärtern gilt Merz als eher konservativ, Röttgen als liberal.
Merz begründet Bewerbung für den CDU-Vorsitz am Abend
Merz werde auf der digitalen Kreisvorstandssitzung (19 Uhr) sprechen und seine Bewerbung begründen, sagte der Vorsitzende des Kreisverbands, Matthias Kerkhoff. Die Nominierung durch den Kreisvorstand gilt anschließend als Formsache. Zuerst hatte die „Bild“-Zeitung über die Sitzung berichtet.
Der einstige Unionsfraktionschef nimmt damit bereits zum dritten Mal Anlauf auf das Amt des Parteivorsitzenden, nachdem die jetzt nur noch geschäftsführende Kanzlerin Angela Merkel 2018 ihren Rückzug vom Vorsitz angekündigt hatte. Es wird erwartet, dass Merz seine Kandidatur nach seiner Nominierung öffentlich begründet und unter anderen auch seine Kandidatin oder seinen Kandidaten für das Amt des Generalsekretärs vorstellt.
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Merz ist nicht nur für seine Anhänger in der Poleposition für die erste Runde der Befragung der rund 400.000 CDU-Mitglieder über den künftigen Vorsitzenden vom 4. bis 16. Dezember. Selbst Kritiker vermuten, dass der 66-Jährige bei den im Schnitt mehr als 60 Jahre alten Mitgliedern vorne liegen dürfte – auch wegen seines Bekanntheitsgrads.
Merz dürfte vor allem von jenen gewählt werden, die sich nach den Merkel-Jahren der politischen Mitte nach einer Rückbesinnung auf konservative Kernwerte der Partei sehnen. Unter den Frauen hatte er bei seinen früheren Bewerbungen meist nur wenige Anhänger. Viele Fans, ist in der CDU zu hören, hat Merz bei den Konservativen und im Osten des Landes und auch beim Parteinachwuchs von der Jungen Union und im Wirtschaftsflügel.
Laschet-Nachfolger muss schwierige Aufgaben meistern
Der Parteinachfolger des gescheiterten Kanzlerkandidaten Laschet muss schwierige Aufgaben gleichzeitig meistern: Einer völlig verunsicherten CDU neues Selbstvertrauen geben und eine weitere Spaltung verhindern; das schwer beschädigte Verhältnis zur kleinen bayerischen Schwester CSU kitten; eine neue inhaltliche Profilierung vorantreiben – und kraftvoller Oppositionsführer sein.
Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus, der ebenfalls als möglicher Kandidat galt, verzichtete nach einem Bericht der „Neuen Westfälischen“ auf eine Kandidatur. Während einer Sitzung seines Kreisverbandes Gütersloh am Freitagabend habe Brinkhaus nicht um einen Vorschlag seines Heimatverbandes gebeten.
Die Vorentscheidung über den künftigen Vorsitzenden treffen die Mitglieder – die endgültige aber die 1001 Delegierten beim Parteitag in Hannover am 21. Januar. Die Bewerbungsfrist für eine Kandidatur um den Parteivorsitz endet an diesem Mittwoch um 18 Uhr.
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