Die US-Moderatorin Mika Brzezinski hat sich gegen die Twitter-Beleidigung durch Donald Trump gewehrt. „Er scheint ein fragiles, ungeduldiges, kindisches Ego zu haben, das wir wieder und wieder sehen konnten, besonders wenn es um Frauen geht“, sagte sie am Freitagmorgen in der Show „Morning Joe“, die sie gemeinsam mit ihrem Lebenspartner Joe Scarborough im Sender MSNBC moderiert. Es sei alarmierend, dass der Präsident so schnell aus der Fassung gerate, fügte die 50-Jährige hinzu.
In einem Gastbeitrag für die „Washington Post“ stellten die beiden beschimpften Moderatoren zudem die Eignung des Präsidenten für das höchste Staatsamt in Frage. Sie prangerten darin das „zügellose Verhalten“ des Präsidenten an. Der Artikel trug den Titel: „Donald Trump geht es nicht gut“. Ihre Sorgen gingen „weit über das Persönliche hinaus“, schrieben die beiden. Führende Persönlichkeiten in den USA sowie die Verbündeten fragten sich einmal mehr, „ob dieser Mann befähigt ist, Präsident zu sein“. Sie selber hätten daran „ihre Zweifel“, fügten die beiden hinzu.
Schon zuvor hatte sich Brzezinski auf Twitter unbeeindruckt von Trumps Gegenattacke gezeigt. Sie stellte ein Foto ein, das ein kleines Kind dabei zeigt, wie es nach Frühstücksflocken greift. „Für kleine Hände gemacht“ steht dazu geschrieben. Seit dem Wahlkampf werden in den US-Medien ständig pubertär anmutende Witze über Trumps angeblich kleine Hände gerissen – eine Anspielung auf seine Penisgröße.
Auch Berichte von Drohanrufen
Brzezinski und Scarborough berichteten zudem, sie seien in wiederholten Anrufen aus dem Umfeld des Präsidenten gewarnt worden, dass das Skandalblatt „National Inquirer“ eine Story über ihr Privatleben plane. Die Anrufer hätten sie aufgefordert, sich bei Trump telefonisch für ihre Berichterstattung zu entschuldigen, im Gegenzug werde dieser dafür sorgen, dass die Zeitung die Geschichte nicht veröffentliche.
Brzezinksi sagte, diese Anrufe hätten „drohenden“ Charakter gehabt. Auch ihre Kinder und enge Freunde hätten solche Anrufe erhalten. Trump wies in einer weiteren Twitter-Botschaft die Anschuldigungen im Zusammenhang mit dem „National Inquirer“ als „Falschnachricht“ zurück.
Trump hatte am Donnerstag per Twitter Scarborough als „Psycho-Joe“ geschmäht, war aber vor allem über Brzezinski hergefallen. Er beschimpfte sie als die „verrückte Mika mit dem niedrigen IQ (Intelligenzquotienten)“. Auch berichtete er, dass die Journalistin nach einer Schönheits-OP im Gesicht geblutet habe.
Trumps Wutanfall war durch eine „Morning Joe“-Ausgabe ausgelöst worden. Brzezinski hatte dem Präsidenten darin vorgehalten, über das äußere Erscheinungsbild von Menschen herzuziehen, „jeden Tag zu lügen“, die Autorität seiner Mitarbeiter zu untergraben und sie als Bauernopfer zu missbrauchen. Wenn ein Chef bei ihrem Sender sich so verhalten würde, dann „würde diese Person gefeuert werden“, sagte sie. Es würde dann die Besorgnis herrschen, dass „die Person, die das Unternehmen leitet, den Verstand verloren hat“.
„Angenehme Unterhaltung“ mit den Trumps
In ihrem Gastbeitrag nun wiesen die beiden die Darstellung des Präsidenten zurück, dass sie sich bei einem Besuch in dessen Privatclub Mar-a-Lago um Neujahr bemüht hätten, mit diesem zusammentreffen, was Trump verweigert habe. Sie seien vielmehr damals von Trump eingeladen worden und hätten eine „angenehme Unterhaltung“ mit ihm und seiner Frau Melania gehabt.
Die beiden bestritten auch, dass Brzezinski aus dem Gesicht geblutet habe. „Mika und ihr Gesicht waren vollkommen in Ordnung“, schrieben sie. Die Moderatorin habe kein Gesichtslifting machen, sondern nur eine kleine Hautpartie unter dem Kinn straffen lassen.
Die beiden Moderatoren und Donald Trump verbindet schon seit Langem eine ambivalente und komplizierte On-Off-Beziehung. Noch zu Beginn des US-amerikanischen Wahlkampfes wurde dem Duo zu viel Nähe zum damaligen Kandidaten vorgeworfen. Doch seit Trump Präsident ist, wurde der Ton der beiden immer kritischer.
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