Los Angeles (dpa) – Fetzige Auftritte, Gefühlsausbrüche, viel nackte Haut und Seitenhiebe auf Donald Trump: Trotz drei Stunden Länge kam bei den American Music Awards (AMA) keine Langeweile auf.
Die Preisverleihung, bei der Fans online die Gewinner bestimmen, ist traditionell eine Riesenparty der Musikszene – diesmal mit politischen Untertönen: Nach der Wahl von Donald Trump zum nächsten US-Präsidenten ließen viele Stars Dampf ab.
US-Model Gigi Hadid (21), die gemeinsam mit dem Comedian Jay Pharoah (29) die Show moderierte, machte sich mit gespieltem Akzent und Schmollmund über Melania Trump lustig. Pharoah imitierte den Republikaner mit gespitzten Lippen und legte ihm die Worte in den Mund: „Ich liebe Bruno Mars. Ich weiß nicht, welche Hautfarbe er hat, deshalb kann ich ihn auch nicht abschieben.“ Der auf Hawaii geborene Sänger puerto-ricanischer Abstammung hatte die Show am Sonntagabend in Los Angeles mit seinem Hit „24K Magic“ eröffnet.
Härter ging die Punk-Rock-Band Green Day mit Trump ins Gericht. „No Trump, no KKK (Ku-Klux-Klan), no fascist USA!“, dröhnte Bandleader Billie Joe Armstrong mit erhobener Faust zu dem Song „Bang Bang“.
Auch der in New York lebende britische Rocker Sting (65), der mit dem Merit Award für seine besonderen Musik-Verdienste geehrt wurde, spielte auf den Kurswechsel in den USA an. Als „musikalischer Migrant“ habe er der amerikanischen Musik sehr viel zu verdanken. Sie habe einen Funken in seinem jungen Kopf gezündet. Die Türen hätten immer offen gestanden, „offen für alle Farben, mit einem Gefühl von Willkommensein und Einbindung, dem Mix der Kulturen, Rhythmik und Leidenschaft, das hat dieses Land zum besten Land der Welt gemacht.“
Doch natürlich ging es bei den AMA’s auch um Musiktrophäen. Die US-Sängerin Ariana Grande (23, „Dangerous Woman“) holte den Spitzenpreis als „Künstler/in des Jahres“. Doch im Rampenlicht stand Selena Gomez (24), die sich mit ergreifenden Worten für die Wahl zur besten Pop/Rock-Sängerin bedankte.
Sie sei innerlich total zerbrochen gewesen und habe einfach anhalten müssen, sagte Gomez mit Blick auf abgesagte Konzerte und eine Auszeit für Körper und Seele. „Ihr seid so verdammt loyal“, dankte sie ihren Fans. Ihren ersten AMA-Preis überhaupt nahm Gomez in einem eleganten roten Abendkleid entgegen. Das Publikum tobte. Die Kamera schwenkte auf Lady Gaga, die sich zu Tränen gerührt ans Herz griff.
Mit dem Song „Million Reasons“ von ihrem letzten Album „Joanne“ legte Lady Gaga selbst den vielleicht bewegendsten Auftritt des Abends hin, allein mit ihrer Gitarre, barfuß auf einer Wiese unter funkelnden Sternen.
Das Model Heidi Klum und die Schauspielerin Rebecca Romijn überreichten den Preis in der Sparte „Soundtrack“. Er ging posthum an den im April gestorbenen Sänger Prince für die Filmmusik von „Purple Rain“ (1984). Unter Tränen nahm seine Schwester Tyka Nelson die Trophäe entgegen. Prince sei immer noch einer der meistgeliebten Künstler der Welt. „Wir heben das in Paisley Park für dich auf, bis wir dich wiedersehen“, sagte sie mit stockender Stimme. Prince war im April mit 57 Jahren tot in seinem Studio aufgefunden worden. Im vorigen Jahr hatte der Sänger bei den American Music Awards noch selbst als Laudator auf der Bühne gestanden.
Die meisten Trophäen räumten zwei Kanadier ab. Dabei konnte der Popstar Justin Bieber seine vier Preise – als bester Pop/Rock-Sänger, für das Album „Purpose“, den Song „Love Yourself“ und das Video für „Sorry“ – nicht persönlich entgegennehmen. Stattdessen wurde er mit einem Auftritt von seiner Konzert-Tour in Europa nach Los Angeles zugeschaltet.
Weitere vier Trophäen steckte der kanadische Rapper Drake ein, darunter als bester Rap/Hip-Hop-Künstler, für sein Album „Views“ und den Song „Hotline Bling“.
Nackte Haut gab es auch, von tiefsten Dekolletés bis zu den höchsten Beinschlitzen. Chrissy Teigen, Model, die ihren Mann John Legend als „die Liebe meines Lebens“ ankündigte, trug das gewagteste Outfit – ein hoch geschlitztes Kleid, das seitlich über der nackten Hüfte nur von einer Sicherheitsnadel gehalten wurde. Und die Moderatorin Gigi Hadid wechselte zig Mal das Outfit und ließ dabei jedesmal tiefer blicken.
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