Mutmaßlicher Tod von Jewgeni Prigoschin: Verbleib von Wagner-Söldnern in Belarus unklar

Mutmaßlicher Tod von Jewgeni Prigoschin: Verbleib von Wagner-Söldnern in Belarus unklar

Die Zukunft der russischen Söldnertruppe Wagner ist nach dem mutmaßlichen Tod ihres früheren Anführers Jewgeni Prigoschin ungewiss. Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko kündigte an, wie geplant würden Tausende Wagner-Söldner in Belarus stationiert.  

„Wagner hat gelebt, Wagner lebt und Wagner wird in Belarus leben“, sagte Lukaschenko laut der staatlichen belarussischen Nachrichtenagentur Belta. Der „Kern“ der Gruppe Wagner werde in Belarus sein, binnen „wenigen Tagen“ würden „alle dort sein, bis zu 10.000 Personen“. Prigoschin und er hätten zur Stationierung der Wagner-Gruppe „schon ein System aufgebaut“, sagte Lukaschenko laut Belta.  

Litauen sieht „Aufspaltung“ bei Wagner-Kämpfern in Belarus

Die litauische Regierung hingegen berichtete, zahlreiche Söldner hätten zuletzt versucht, nach Russland zu gelangen. „Wir können bereits die Veränderungen sehen, wir können die Aufspaltung sehen, wir können die Versuche sehen, Belarus in Richtung Russland zu verlassen“, sagte Verteidigungsminister Arvydas Anušauskas bei einem Besuch in der Grenzregion im Südosten des baltischen EU- und Nato-Landes. Dort hielten der litauische Grenzschutz und die Armee gemeinsam eine taktische Übung ab.

Auf die Frage, was aus der Wagner-Gruppe nach dem mutmaßlichen Tod ihres Chefs werden könnte, antwortete Anušauskas ausweichend. „Ich kann nur sagen, dass jeder Prigoschin durch einen neuen Prigoschin ersetzt wird“, sagte er litauischen Medienberichten zufolge. Dessen Platz könne einfach von anderen Leuten mit Verbindungen zum russischen Verteidigungsministerium eingenommen werden. Auch wenn die Wagner-Gruppe „gefährlich“ sei, hänge die Lage an der litauischen Grenze eng mit der allgemeinen Sicherheitslage in der Region zusammen, welche im Wesentlichen durch Russlands Krieg in der Ukraine bestimmt werde, sagte der Minister.

Russland bestreitet Beteiligung

Offen ist neben der Nachfolge und dem Verbleib weiterhin auch, weshalb die Maschine, in der Prigoschin gesessen haben soll, abstürzte. Vorwürfe, die russische Regierung könne in den Absturz der Maschine verwickelt sein, wies die Regierung zurück. „Das ist eine absolute Lüge“, sagte
Regierungssprecher Dmitri Peskow. 

Der Fall müsse „auf der Basis von
Fakten“ behandelt werden.
Russlands Präsident Wladimir Putin unterzeichnete derweil ein Dekret, wonach Mitglieder russischer
paramilitärischer Organisationen wie der Söldnertruppe Wagner künftig
einen Treueeid auf den russischen Staat ablegen müssen. Der mutmaßliche
Tod des Wagner-Chefs bei einem Flugzeugabsturz in Russland hatte Fragen
zur Zukunft der Söldnertruppe aufgeworfen.

Auch Lukaschenko wies Berichte zurück, wonach Putin einen Anschlag auf Prigoschin befohlen
haben könnte. Putin könne nicht hinter dem Absturz von Prigoschins Privatjet am
Mittwoch stecken, sagte Lukaschenko. „Das ist eine viel zu grobe,
unprofessionelle Arbeit.“   

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