Der Skandal um mögliche sexuelle Belästigungen durch den künftigen US-Präsidenten Donald Trump spitzt sich noch einmal zu. Summer Zervos, eine der Frauen, die ihn öffentlich beschuldigten, wiederholte vor Pressevertretern ihre Vorwürfe. Sie verzichtet allerdings vorerst darauf, Trump zu verklagen. Diesen Schritt behält sie sich für den Fall vor, dass Trump seinerseits Klage gegen sie und andere Frauen einreichen sollte, wie dieser bereits im Wahlkampf angedroht hatte.
Zervos stellte klar, dass sie nicht dazu bereit sei, ihre Vorwürfe gegen Trump zurückzuziehen oder darauf zu verzichten, sie öffentlich zu wiederholen. „Auch wenn es schwer und schmerzhaft ist, gegen den mächtigsten Mann der Welt anzugehen, so werde ich weiterhin die Wahrheit sagen und mich nicht zum Schweigen bringen lassen.“
Wenn Trump also selbst seine Drohung wahr mache, sie und andere Frauen zu verklagen, werde auch sie juristisch gegen ihn vorgehen, sagte Zervos, die einst Kandidatin in Trumps Fernsehshow „The Apprentice“ gewesen war.
Die Vorwürfe
Zervos hatte Trump vor seiner Wahl zum US-Präsidenten vorgeworfen, sie 2007 bei einem Treffen in einem Hotel in Beverly Hills sexuell bedrängt zu haben. Bei dem Gespräch, bei dem es eigentlich um einen Job für sie gehen sollte, habe Trump sich gegen ihren Willen an sie gedrückt, ihre Brust angefasst und sie auf den Mund geküsst. Trump hatte die Vorwürfe und ähnliche Schilderungen mehrerer anderer Frauen als „Lügen“ zurückgewiesen.
Die Frauen waren im Oktober an die Öffentlichkeit gegangen, nachdem ein Video von 2005 mit sexistischen Äußerungen Trumps veröffentlicht worden war. Der ehemalige Reality-TV-Star prahlt darin damit, dass er es sich erlauben könne, Frauen ohne Umschweife zu küssen und ihnen zwischen die Beine zu fassen. Trump entschuldigte sich für die Äußerungen, tat sie aber als „Umkleidekabinen-Gespräch“ ab.
Als US-Präsident habe Trump bald „die größte Plattform der Welt“, sagte Zervos unter Tränen an der Seite ihrer Anwältin Gloria Allred, die drei der mutmaßlichen Trump-Opfer vertritt. Seine Drohung, sie und die anderen Frauen zu verklagen, habe Trump bislang nicht zurückgenommen. Sie sei, nachdem sie mit ihren Vorwürfen an die Öffentlichkeit gegangen sei, belästigt und bedroht worden, sagte die junge Frau sichtlich aufgewühlt.
Sollte Trump seine Drohung wahr machen, sagte Anwältin Allred, werde sie ihren Mandantinnen raten, ebenfalls eine Verleumdungsklage gegen Trump einzureichen. Ein US-Präsident könne für Handlungen oder Aussagen vor seiner Wahl durchaus zur Rechenschaft gezogen werden. Allred forderte Trump auf, seinen Vorwurf, Zervos und die anderen Frauen hätten gelogen, zurückzunehmen. Damit könne er zumindest „einen Teil des verursachten Schadens“ wieder gutmachen, sagte die Anwältin.
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