Deutsche Außenpolitiker haben bisher keine Verbindung zum Lager des künftigen US-Präsidenten Donald Trump. „Ich habe bei meinen Reisen nach Washington und New York in diesem Jahr versucht, Kontakte herzustellen, aber es ist mir, es ist uns nicht gelungen, weil es bei Trump kein Politik-Team gegeben hat“, sagte der CDU-Politiker Norbert Röttgen, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses, den Zeitungen des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND). „Sobald die Namen des Teams von Donald Trump bekannt sind, werden wir Beziehungen knüpfen.“

Auch der außenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Niels Annen, beklagt, dass Ansprechpartner im Trump-Team fehlen. „In den nächsten Wochen wird es darum gehen, Kontakt zur zukünftigen Administration aufzunehmen. Bisher waren diese Versuche leider weitestgehend erfolglos verlaufen“, sagte Annen dem RND. Es sei an Trump, den Grundstein zu legen für diplomatische Beziehungen. Er müsse „die Unklarheit über seinen außenpolitischen Kurs“ beenden. „Dann ist auch, wie es die Bundeskanzlerin deutlich gemacht hat, eine Zusammenarbeit auf Grundlage gemeinsamer Werte möglich“, sagte Annen. 

Auch in der Bundesregierung herrscht das Problem, dass niemand die Vertrauten des politischen Neulings Trumps kennt. Über die deutsche Botschaft wird nun versucht, einen Kontakt zu Trumps Büro herzustellen. Merkel will in den nächsten Tagen mit ihm telefonieren.

Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) fordert vom künftigen US-Präsidenten Donald Trump rasche Klarheit über dessen weltpolitische Ziele. „Es ist dringend, dass die neue Administration sich nun schnell sortiert und Positionen der neuen US-Regierung entwickelt“, sagte Steinmeier am Donnerstag in einem Spiegel-Interview. „Wir werden jedenfalls unsere Sicht der Dinge und unsere Haltung dazu anlanden. Ich weiß aus zahlreichen Gesprächen mit europäischen Nachbarn, wie irritiert sie über abschätzige Äußerungen über die Nato und Nato-Partner sind.“

Zugleich rechtfertigte Steinmeier seine Bemerkung vom August, Trump sei ein „Hassprediger“. „Wie in den USA Wahlkampf gemacht wurde – die Dinge, die gesagt wurden, und der Ton, der dabei angeschlagen wurde –, das hat mich verstört und nicht nur mich. Dass Donald Trump seinen Anteil an der scheinbar grenzenlosen Konfrontation hatte, wird doch niemand bestreiten. Aber jetzt kommt es darauf an, ob der Präsident Trump genauso handelt wie der Wahlkämpfer Trump“, sagte Steinmeier.

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