Russland hat Forderungen der USA zurückgewiesen, alle wirtschaftlichen und diplomatischen Beziehungen zu Nordkorea wegen des jüngsten Raketentests abzubrechen. Das Vorgehen Washingtons sei geeignet, das Regime in Pjöngjang zu extremen Schritten zu provozieren, zitierten russische Nachrichtenagenturen Außenminister Sergej Lawrow. Sollten die USA einen Vorwand suchen, Nordkorea zu zerstören, sollten sie dies klar sagen.

Nach dem jüngsten Test einer nordkoreanischen Langstreckenrakete hatte die Uno-Botschafterin der USA, Nikki Haley, alle Länder aufgefordert, ihre Beziehungen zur Regierung in Pjöngjang zu beenden. Zugleich drohte sie Nordkorea im Falle eines Krieges erneut mit der „völligen Zerstörung“.

Nordkorea hatte nach eigenen Angaben erstmals eine Interkontinentalrakete getestet, mit der das gesamte Gebiet der USA in die Reichweite seiner Atomwaffen gerät.

  • AFP/ KCNA VIA KNS

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Moskau lehnt auch die US-Forderung nach einem Stopp der Öllieferungen an Nordkorea ab. „Wir stehen dem ablehnend gegenüber“, sagte Lawrow. Moskau habe schon mehrmals betont, dass der Druck durch Sanktionen keine Wirkung zeige. Die Haltung der USA könne Pjöngjang zu dem jüngsten Raketenstart provoziert haben. „Es scheint, als ob alles mit der Absicht gemacht wurde, damit (der nordkoreanische Machthaber) Kim Jong Un ausrastet und eine weitere verzweifelte Tat unternimmt“, sagte Lawrow der Agentur Tass zufolge.

Der Uno-Sicherheitsrat hat nach Raketen- und Atomtests bereits mehrfach Sanktionen verhängt. Diese zeigten bislang keine Wirkung. Russland und China gelten als die Länder mit dem größten Einfluss auf die Führung in Pjöngjang.

Auch China reagierte zurückhaltend auf die US-Forderungen. Peking sei stets dafür eingetreten, die vom Sicherheitsrat beschlossenen Sanktionen umzusetzen, sagte Außenamtsprecher Geng Shuang in Peking. Eine Lösung des Konflikts müsse mit „Verhandlung und Dialog“ erreicht werden. Ein militärisches Eingreifen sei keine Option. Im Einklang mit bisherigen Uno-Sanktionen hatte China seine Öllieferungen an Nordkorea im Oktober beschränkt, aber nicht komplett eingestellt.

Kritik an der US-Forderung, die diplomatischen Beziehungen zu Pjöngjang abzubrechen, kam auch aus Deutschland. Die Bundesregierung sollte dieser Aufforderung nicht folgen, erklärte der Unions-Außenpolitiker Jürgen Hardt. „Für das Nordkorea-Problem kann es letztlich nur eine diplomatische Lösung geben.“ Dabei könne man sich nicht alleine auf die chinesische oder russische Botschaft verlassen, erklärte der CDU-Bundestagsabgeordnete. „Es ist gut, dass Europa und damit der Westen mit der deutschen Botschaft einen Anker in Pjöngjang hat.“

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