Der Besuch des amerikanischen Präsidenten Barack Obama in Berlin ist bisher ohne Störungen verlaufen. „Zwischenfälle aus der Nacht sind uns nicht bekannt“, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstagmorgen. An den Absperrungen der Polizei rund um das Regierungsviertel war am Donnerstagvormittag normaler Betrieb. Nur vereinzelt standen neugierige Menschen vor den Gittern am Hotel Adlon und versuchten, etwas zu sehen.

Obama hatte sich am Mittwochabend im Adlon zu einem Abendessen im privaten Rahmen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) getroffen. Das Essen dauerte drei Stunden und endete gegen 22.30 Uhr. Über Inhalte wurde nichts bekannt.

Über Obamas Programm am Donnerstagvormittag war offiziell wenig bekannt. Ob sich der Präsident in der Öffentlichkeit zeigen würde, blieb zunächst offen. Auf seiner Tagesordnung stehen Interviewtermine unter anderem mit deutschen Medien. Im Internet-Kurznachrichtendienst Twitter hatte die ARD-„Tagesschau“ angekündigt, die Abendnachrichtensendung um 20.00 Uhr werde für das Interview ausnahmsweise etwas kürzer ausfallen.

Am Nachmittag empfängt Merkel den US-Präsidenten im Kanzleramt (15.15 Uhr). Bei dem auf eineinhalb Stunden angesetzten Gespräch geht es unter anderem um die Rolle der USA unter dem republikanischen Obama-Nachfolger Donald Trump bei der Bewältigung internationaler Krisen wie in Syrien. Themen sind auch der Umgang mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, die Ukraine-Krise sowie der Kampf gegen den internationalen Terrorismus. Merkel und Obama wollen gegen 16.45 Uhr über die Ergebnisse ihrer Gespräche informieren. Am Abend steht ein Abendessen in größerer Runde im Kanzleramt auf der Tagesordnung.

Der Obama-Besuch wird von erheblichen Sicherheitsmaßnahmen begleitet. Der gesamte Bereich um Kanzleramt, Reichstag, Brandenburger Tor, amerikanischer Botschaft, Adlon und das Holocaust-Mahnmal ist drei Tage lang für Autos und weitgehend auch für Fußgänger gesperrt. 5000 Polizisten sind im Einsatz.

Auf dem Dach des Adlons waren am Donnerstag Scharfschützen von Spezialeinsatzkommandos der Polizei mit Ferngläsern und Gewehren zu sehen. Ebenso auf den Dächern gegenüber der Rückseite des Hotels. Vor dem Adlon steht seit Mittwoch ein großes Räumfahrzeug der Polizei. Die Präsidenten-Limousine und andere Autos des Präsidenten-Trosses parkten hinter dem Adlon im abgesperrten Bereich.

Auch prominente Besucher konnten nicht wie gewohnt vor dem Adlon vorfahren. Der französische Premierminister Manuel Valls kam mit seinen Begleitern zu Fuß zum Hotel. Er sollte auf einem Wirtschaftsgipfel der „Süddeutschen Zeitung“ sprechen, der am Donnerstagmorgen dort begann.

Am Freitagvormittag ist ein Spitzentreffen von Merkel und Obama mit europäischen Staats- und Regierungschefs geplant. Danach fliegt Obama wieder ab.

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