Nach erneuten Gewaltausbrüchen im Südsudan hat die Uno vor einem Völkermord in dem ostafrikanischen Land gewarnt. Die Zeichen dafür seien alarmierend, sagte der Uno-Sonderberater für die Verhinderung von Völkermord, Adama Dieng, in der südsudanesischen Hauptstadt Juba.
Was als politischer Machtkampf begann, habe sich zu einem Konflikt zwischen Bevölkerungsgruppen entwickelt, sagte Dieng bei seinem fünftägigen Besuch im Südsudan. Infolge eines Machtkampfes zwischen Präsident Salva Kiir und seinem ehemaligen Vizepräsident Riek Machar war Ende 2013 ein Bürgerkrieg ausgebrochen. Er forderte zehntausende Opfer, rund 2,6 Millionen Menschen verloren ihre Heimat.
Kiir gehört zur Volksgruppe der Dinka, Machar und dessen Anhänger sind vorwiegend Nuer. Ein 2015 vereinbarter Friedenschluss sah eine erneute gemeinsame Regierung mit Kiir und Machar an der Staatsspitze vor. Am Jahrestag der fünfjährigen Unabhängigkeit des jungen Landes brachen in Juba schwere Kämpfe aus. Beim Angriff auf einen Uno-Stützpunkt wurden drei chinesische Blauhelme getötet. Mindestens 300 Menschen kamen innerhalb weniger Tage ums Leben, Machar und seinen Anhänger flohen außer Landes.
In der Folge gab es mehrfach Angriffe auf Flüchtlingslager. In der Nähe eines Camps in Hauptstadt, in das sich vor allem Nuer geflüchtet hatten, verübten Regierungssoldaten Gruppenvergewaltigungen. Uno-Blauhelme waren in Sichtweite, griffen aber nicht ein. Wegen Untätigkeit wurde der Chef der 13.500-Soldaten starken Schutztruppe für den Südsudan, der kenianische Generalleutnant Johnson Mogoa Kimani Ondieki, Anfang November abgesetzt.
Uno-Panzer in Juba
Am Freitag schloss die Regierung außerdem einen der wenigen unabhängigen Radiosender in der Hauptstadt: Am Morgen besetzten Sicherheitskräfte der Regierung den Sender Eye Radio. Sie versperrten die Sendestudios und stellten die Übertragungstechnik ab. Am Nachmittag erklärte der Senderchef, die Station sei auf Betrieben der Regierung aus nicht näher genannten Gründen geschlossen worden.
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