17 neue Kardinäle ernannt
Rom (dpa) – Bei der Ernennung neuer Kardinäle hat Papst Franziskus vor der zunehmenden Spaltung in Kirche und Gesellschaft gewarnt. «Das Virus der Polarisierung und der Feindschaft dringt in unsere Art zu denken, zu fühlen und zu handeln ein», sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche im Petersdom.
«Dagegen sind wir nicht immun, und wir müssen aufpassen, dass eine solche Haltung nicht unser Herz in Beschlag nimmt. (…) Unsere Epoche ist gekennzeichnet durch gewaltige Problemkomplexe und Fragen auf Weltebene», sagte der Argentinier.
Derzeit würden die Polarisierung und die Ausgrenzung «als einzige Möglichkeit zur Lösung von Konflikten seuchenartig wieder aufleben». Bevor der Papst den neuen Kardinälen das rote Birett aufsetzte, ermahnte er sie, sich von dieser Stimmung nicht leiten zu lassen.
Unter den frisch ernannten Purpurträgern ist kein Deutscher, die Europäer kommen aus Italien, Spanien, Belgien und Albanien. Erstmals gibt es jeweils einen Kardinal in den muslimisch geprägten Ländern Bangladesch und Malaysia sowie in Papua-Neuguinea und Lesotho.
Weitere der 17 neuen Kardinäle kommen aus den USA, Mauritius, der Zentralafrikanischen Republik, Venezuela, Brasilien und Mexiko. Insgesamt gibt es nun 228 Kardinäle. Weil viele bereits 80 Jahre oder älter sind, dürfen nur 121 von ihnen bei einer Papstwahl abstimmen.
Als Zeichen der Solidarität des Papstes mit der kriegsleidenden Bevölkerung in Syrien gilt die Entscheidung, den Nuntius in Damaskus, Erzbischof Mario Zenari, zum Kardinal zu erheben. Der gebürtige Italiener ist Botschafter des Heiligen Stuhls in dem Bürgerkriegsland. Zenari erinnerte daran, dass viele der Kardinäle aus Orten kommen, «wo Erwachsene und Kinder tot oder halb tot auf den Straßen ihrer Dörfer und Viertel oder unter den Trümmern ihrer eigenen Häuser und Schulen liegen gelassen werden».
Nach der Zeremonie besuchte Franziskus mit den neuen Kardinälen seinen Vorgänger Benedikt XVI. im Kloster Mater Ecclesiae im Vatikan. Benedikt, bürgerlich Joseph Ratzinger, ist gesundheitlich geschwächt, nächstes Jahr wird er 90. Nach seinem Rücktritt 2013 hatte er an den Vollversammlungen der Kardinäle unter Franziskus teilgenommen. Benedikt werde auch nicht bei der Schließung der Heiligen Pforte im Petersdom dabei sein, hieß es. Damit beendet der Papst an diesem Sonntag das Heilige Jahr der Barmherzigkeit.
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