In Südkorea wird der Elektronikkonzern Samsung in die Polit-Affäre um Präsidentin Park Geun Hye hineingezogen. Im Zusammenhang mit dem Fall durchsuchten am Dienstag Ermittler mehrere Büros des Unternehmens, wie zuerst südkoreanische Medien berichteten. Samsung bestätigte die Durchsuchung, Details nannte das Unternehmen aber nicht.

Im Zentrum der Affäre steht Parks langjährige Freundin Choi Soon Sil. Sie soll ihre Beziehungen zu Park unter anderem dazu genutzt haben, um südkoreanische Unternehmen wie Samsung zu Spenden für von ihr gegründete gemeinnützige Stiftungen zu bewegen. Der Nachrichtenagentur Yonhap zufolge wird geprüft, ob Samsung einer Tochter Chois unzulässige finanzielle Unterstützung gewährt habe.

Südkoreanischen Medienberichten zufolge soll Samsung 2,8 Millionen Euro unter dem Vorwand eines Beratervertrages an ein Unternehmen Chois in Deutschland überwiesen haben. Das Geld wurde angeblich für das Training der Tochter Chois, einer Dressurreiterin, verwendet.

Choi wird auch vorgeworfen, Einfluss auf die Regierungsarbeit genommen zu haben. Sie wurde am vergangenen Donnerstag wegen des Verdachts auf Betrug und Machtmissbrauch festgenommen. Sie ist die Tochter des Sektengründers Choi Tae Min, der bis zu seinem Tod im Jahr 1994 Parks Mentor war.

Park hat im Zuge des Skandals bereits ihr Kabinett umgebildet und sich zweimal öffentlich entschuldigt. Da sie als Staatschefin ein „einsames Leben“ führe, habe sie Chois Nähe gesucht, sagte sie in ihrer Ansprache ans Volk.

Die Umfragewerte der Präsidentin liegen inzwischen nur noch bei fünf Prozent. Das ist der niedrigste Wert, den ein Staatsoberhaupt in Südkorea je erzielte. Am Wochenende gab es in der Hauptstadt Seoul eine der größten Demonstrationen der vergangenen Jahre, Zehntausende Menschen forderten Parks Rücktritt.

Laut Yonhap wird Park an diesem Dienstag das Parlament besuchen. Dort wolle sie die Spitzen der Opposition treffen. Auch die haben die Präsidentin zum Rücktritt aufgerufen.

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