Zwei Tage lang war der mutmaßliche Attentäter von Straßburg auf der Flucht. Nach umfassender Fahndung stellten ihn die französischen Sicherheitskräfte schließlich am Donnerstagabend. Spezialeinheiten der Polizei erschossen Chérif Chekatt im Stadtteil Neudorf.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron dankte den Beamten per Twitter: „Unser Engagement gegen den Terrorismus ist uneingeschränkt.“ Der Bürgermeister von Straßburg, Roland Ries, twitterte: „Der Terrorist, der unsere Stadt am Dienstag angegriffen hat, ist bei dem Versuch seiner Festnahme getötet worden.“

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Frankreich: Tödliche Schüsse in Straßburg

Französische und deutsche Behörden hatten im großen Stil mit etlichen Beamten und einem Fahndungsaufruf nach dem polizeibekannten mutmaßlichen Attentäter gesucht. Die Bundespolizei war im deutsch-französischen Grenzgebiet im Einsatz, auch Spezialkräfte waren vor Ort.

Schließlich kam es zum Versuch der Festnahme. Eine Chronik der Fahndung:

Mittwochmittag: Der Pariser Antiterror-Staatsanwalt wendet sich an die Öffentlichkeit. Beim gesuchten Verdächtigen handele es sich um Chérif Chekatt. Der Mann ist demnach 29 Jahre alt und stammt aus Straßburg. Er solle sich in Haft radikalisiert haben, so der Chef-Ermittler weiter. Die Behörden gehen von einem terroristischen Hintergrund aus.

Mittwochabend: Die französische Polizei fahndet öffentlich nach dem flüchtigen Verdächtigen. Sie veröffentlicht Fotos des 29-Jährigen und bittet die Bevölkerung um Mithilfe. Chekatt ist demnach 1,80 Meter groß und hat eine „normale Statur“. Er trage die Haare kurz und habe eventuell einen Bart. Wer Informationen über seinen Aufenthaltsort habe, solle sofort die Polizei verständigen. Der Gesuchte sei „gefährlich“, warnen die Behörden auf Twitter. „Greifen Sie auf keinen Fall selber ein.“

Donnerstag: Wegen der Fahndung bleibt der Weihnachtsmarkt in Straßburg an diesem Tag geschlossen.

Donnerstagnachmittag: Antiterror-Kräfte der Polizei starten eine Razzia in einem Wohnviertel der elsässischen Hauptstadt. Die Spezialeinheit Raid durchkämmt laut den Nachrichtenagenturen AFP und Reuters das Viertel Neudorf, wo sich die Spur des mutmaßlichen Attentäters verloren hatte.

Einsatzkräfte in Straßburg

DPA

Einsatzkräfte in Straßburg

Schwer bewaffnete Beamte rücken mit Automatikwaffen im Anschlag in mehrere Häuser vor. Mehrere Straßen werden mit Polizeifahrzeugen abgesperrt.

Der Staatsanwaltschaft teilt derweil mit, dass ein weiterer Verdächtiger aus dem Umfeld des mutmaßlichen Attentäters in Gewahrsam genommen worden sei. Er gehöre nicht zur Familie Chekatts. Damit sind laut der Behörde insgesamt fünf Verdächtige im Gewahrsam.

Donnerstagabend: Drei Polizisten machen gegen 21 Uhr den mutmaßlichen Attentäter auf der Rue de Lazaret, einer Straße im Stadtteil Neudorf aus. Sie wollen ihn verhaften, der 29-Jährige eröffnet das Feuer. Sekunden später ist er tot – erschossen von den Polizisten.

Der Verdächtige habe zuvor eine Frau angesprochen, berichteten mehrere Medien. Diese habe bemerkt, dass der Mann verletzt gewesen sei und daraufhin die Sicherheitskräfte alarmiert.

Der Sender BFMTV zeigt ein Foto, auf dem der getötete Chekatt zu sehen sein soll. Seine Leiche liegt auf dem Bürgersteig, teils in einer Art Hauseingang.

Nur kurze Zeit später sichern Personen in weißen Schutzanzügen den Tatort vor dem Haus Nummer 74. Dutzende Polizeifahrzeuge sind vor Ort, ein Hubschrauber kreist in der Luft. Der mutmaßliche Attentäter soll nur wenige hundert Meter von seinem Elternhaus entfernt gestorben sein.

Donnerstagabend: Die Elsässer Regionalzeitung „Dernières Nouvelles d’Alsace“ berichtet, dass Chekatt von der Spezialeinheit BST getötet worden sei. Der Terrorist habe zuerst auf ein Polizeiauto geschossen. Die Polizei habe das Feuer erwidert.

Der Attentäter sei mit einer Pistole und einem Messer bewaffnet gewesen.

Der französische Innenminister Christophe Castaner bestätigt den erfolgreichen Polizeieinsatz. Chekatt habe das Feuer auf drei Beamte eröffnet. „Im Gegenfeuer wurde er von einem Schuss getroffen“.

Die Konfrontation habe nur wenige Sekunden gedauert, meldet der Radiosender „France Info“ unter Berufung auf einen Zeugen.

Später Donnerstagabend: Die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) reklamiert den Terroranschlag für sich. Chekatt sei ein Soldat des IS gewesen.

Donnerstagnacht: Präsident Macron bedankt sich auf Twitter bei allen Einsatzkräften.

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