Die Niederlage der Rechtspopulisten bei der Bundespräsidentenwahl in Österreich ist noch deutlicher ausgefallen als von den Hochrechnungen vorhergesagt. Laut offiziellem Endergebnis erreichte der Grünen-nahe Alexander Van der Bellen rund 53,8 Prozent der Stimmen. Hochrechnungen hatten ihm 53,3 Prozent vorhergesagt. Sein Mitbewerber, der Rechtspopulist Norbert Hofer von der FPÖ, kam auf 46,2 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 74,2 Prozent und damit entgegen aller Prognosen höher als im Mai.
Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) erklärte, dieses Mal sei alles reibungslos gelaufen. Die Wahl im Mai war wegen Schlamperei bei der Auszählung der Briefwahlstimmen annulliert worden. Die FPÖ wird das Ergebnis nach eigenem Bekunden dieses Mal nicht anfechten.
Exakt wählten am Sonntag 2.472.892 Österreicher den 72-jährigen Wirtschaftsprofessor Van der Bellen. Für den 45-jährigen Hofer votierten 2.124.661 Bürger. Der Unterschied beträgt fast 350.000 Stimmen. Im Mai hatte Van der Bellen die später wegen technischer Auszählungspannen aufgehobene Wahl nur mit knapp 31.000 Stimmen Vorsprung gewonnen.
FPÖ beklagt Medienkampagne gegen sich
Amtlichen Charakter bekommt das Ergebnis am 15. Dezember, wenn die Wahlkommission tagt. Danach haben die Parteien eine Woche Zeit, die Wahl anzufechten. Van der Bellen, der am Nachmittag ein erstes längeres Statement abgeben wollte, soll am 26. Januar als neues Staatsoberhaupt vereidigt werden.
Die FPÖ sieht in einer angeblich feindseligen Kampagne österreichischer Medien einen wesentlichen Grund für das Scheitern ihres Kandidaten bei der Bundespräsidentenwahl. Hofer sei in den vergangenen Wochen „unglaublich viel Falsches unterstellt“ worden, sagte FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache in Wien.
So seien dessen vielfache Aussagen, gegen einen Öxit – also einen Austritt Österreichs aus der EU – zu sein, nicht ernst genommen worden. Es sei der Eindruck geweckt worden, es handle sich bei Hofer um einen „leibhaftigen Dämon“, meinte Strache weiter.
Die FPÖ spüre durch das gute Ergebnis bei der Wahl Rückenwind und wolle bei der nächsten Nationalratswahl stärkste Kraft werden. „Es soll bloß keiner glauben, dass wir jetzt depressiv in der Ecke sitzen und unsere Wunden lecken“, sagte Strache. Hofer selbst betonte, er habe keinerlei Ambition, den Vorsitz der Partei anzustreben.
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