Bei der Präsidentschaftswahl in Nigeria ist Amtsinhaber Muhammadu Buhari nach offiziellen Angaben als Sieger hervorgegangen. Zahlen der Wahlkommission zufolge erhielt der 76-Jährige 56 Prozent der Stimmen. Er hatte demnach rund vier Millionen Stimmen Vorsprung vor seinem wichtigsten Herausforderer Atiku Abubakar, der auf 41 Prozent der Stimmen kam. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 40 Prozent.
Buhari trat für die Partei der Fortschrittlichen (APC) an. Er regiert Nigeria seit 2015. Im Wahlkampf hatte er einen harten Kampf gegen die Korruption und eine Verbesserung der Sicherheitslage versprochen. Kritikerinnen und Kritiker werfen ihm vor, das bereits im Wahlkampf 2015 angekündigt zu haben, sich seither aber wenig getan hätte.
Die Wahl wurde von gewaltsamen Zwischenfällen mit mindestens 53 Toten überschattet. Wahlbeobachter kritisierten, dass die Wahl unorganisiert ablief, Wähler eingeschüchtert wurden und Wahlmaterialien zerstört wurden. Die Opposition sprach von schwerem Wahlbetrug zugunsten Buharis. Die Abstimmung war Mitte Februar in letzter Minute um eine Woche verschoben worden.
Herausforderer will Ergebnis rechtlich anfechten
Oppositionskandidat Atiku Abubakar kündigte an, rechtlich gegen den Sieg von Buhari vorzugehen. Er habe „noch nie erlebt, dass unsere Demokratie so derartig entwürdigt“ worden sei wie am Tag der Wahl, twitterte Abubakar. In vielen Bundesstaaten sei es zu vorsätzlichem Fehlverhalten gekommen. Zudem hätten Truppen in einigen Landesteilen ihre Waffen auf die Bürger gerichtet, die die Soldaten eigentlich hätten beschützen sollen. „Folglich lehne ich hiermit das Ergebnis der Schein-Wahl vom 23. Februar 2019 ab und werde dies vor Gericht anfechten“, twitterte er.
Der liberale Unternehmer Abubakar hatte angekündigt, die Wirtschaft zu liberalisieren und damit Millionen Arbeitsplätze zu schaffen. Er trat für die Demokratische Volkspartei (PDP) an. Seit Jahren werden Korruptionsvorwürfe gegen ihn erhoben, die der Politiker zurückweist.
Nigeria ist mit rund 190 Millionen Menschen das bevölkerungsreichste Land Afrikas. Die Islamistengruppe Boko Haram verübt dort regelmäßig Angriffe. Das Land kämpft zudem weiter mit den Folgen einer Rezession. Schätzungen zufolge leben 87 Millionen der 190 Millionen Einwohner von weniger als 1,90 Dollar am Tag. Korruption und ein rasantes Bevölkerungswachstum erschweren den Kampf gegen die Armut.
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