Todestag von Rudolf Heß
Berlin (dpa) – Mehrere Hundert Mitglieder linker Gruppen haben in Berlin-Spandau mit einem Protestzug gegen einen Neonazi-Aufmarsch demonstriert.
Ebenfalls mehrere hundert Rechtsextreme starteten am Samstagmittag eine Demo in der Nähe des Bahnhofs, wo Polizisten die Teilnehmer zuvor kontrolliert hatten. Weit kamen die Demonstranten allerdings nicht: Der Zug wurde von linken Demonstranten gestoppt. Nach einer kurzen Änderung der Route kehrten die Rechten schließlich zum Ausgangspunkt zurück und beendeten ihre Aktion gegen 17 Uhr.
«Wir sind weiter vor Ort und beobachten den Abstrom aufmerksam», twitterte die Berliner Polizei am späten Nachmittag. Offiziell angemeldet waren die Demos bis 20 Uhr. Rund 1000 Polizisten waren im Einsatz. Am Rande der Protestzüge kam es zu einzelnen Rangeleien. Parteien wie SPD, Grüne und Linke, Gewerkschaften und Bündnisse gegen Rechts unterstützten die Gegenproteste.
Die Demonstration anlässlich des 30. Todestags des Hitler-Stellvertreters Rudolf Heß war laut Innensenator Andreas Geisel (SPD) mit hohen Auflagen verbunden. «Ein Verbot wäre mir sehr sympathisch gewesen, wir haben das sehr sorgfältig geprüft und festgestellt, dass die freiheitlich-demokratische Grundordnung leider auch für Arschlöcher gilt», sagte er dem RBB-Inforadio.
Die Rechten wollten vom Bahnhof zur Wilhelmstraße ziehen. Dort stand das ehemalige Kriegsverbrechergefängnis der Alliierten, in dem Heß einsaß. Am 17. August 1987 tötete er sich im Alter von 93 Jahren selbst. Das Gefängnis wurde danach abgerissen. Rund um den 17. August gab es immer wieder Aufmärsche von Neonazis. Zum Teil wurden sie verboten.
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