In zahlreichen deutschen Städten haben auch am Karsamstag Menschen für Frieden und Abrüstung demonstriert. Am Ostermarsch in Berlin nahmen nach Angaben des Netzwerks Friedenskooperative mehr als 2000 Menschen teil. Darunter: Diether Dehm, Bundestagsabgeordneter der Linken. Der Politiker demonstrierte etwa gegen eine Erhöhung der Rüstungsausgaben und Auslandseinsätze der Bundeswehr (Motto: „Abrüsten statt aufrüsten – Rüstungsexporte stoppen“) und teilte bei seiner Rede offenbar mächtig aus.
Der 67-Jährige bezeichnete den Bundesaußenminister Heiko Maas als „gut gestylten Nato-Strichjungen“, wie „Bild“ und „B.Z.“ unabhängig voneinander berichten. Der Bundesaußenminister meine, „jede Rechtmäßigkeit und das Grundgesetz mit Füßen treten zu müssen“, wird Dehm weiter zitiert.
Auslöser sollen Russland-Äußerungen gewesen sein
Hintergrund von Dehms Attacke sollen Maas‘ Äußerungen zum Fall Skripal sein – wonach Russland einen Nervengift-Anschlag auf den ehemaligen russischen Doppelagenten verübt habe – wie die Nachrichtenportale weiter berichten.
Es sei „wirklich erbärmlich, dass ein früherer Justizminister und Jurist den Rechtsgrundsatz ‚in dubio pro reo‘ (im Zweifel für den Angeklagten, Anm. d. Red.) umdreht und von Russland Beweise verlangt, unschuldig zu sein“, soll der Bundestagsabgeordnete „sputniknews“ gesagt haben. Seine Äußerung, Maas sei ein „gut gestylter Nato-Strichjunge“, soll er wiederholt haben.
Kritik nach Verbalattacke auf Heiko Maas
Parteikollegen reagierten prompt. Mit scharfer Kritik: „Das ist das projizierte Selbstmitleid des in die Tage gekommenen Möchtegern-Gigolos und Möchtegern-Popstars, getarnt als politische Haltung“, moniert Klaus Lederer via Twitter.
„Gewohnt peinlich im Stil, aber schon deshalb lange nicht mehr ernst zu nehmen“, schreibt der Bürgermeister und Senator für Kultur und Europa des Landes Berlin weiter.
Frank Lauberding, Bundessprecher der Arbeitsgemeinschaft DIE LINKE.queer, distanzierte sich via Facebook von Dehm. „Strichjungen“ gehörten zu einer der Opfergruppen des Nationalsozialismus. Sie gehörten oftmals zur sozialen Unterschicht und galten als ‚Asoziale‘, also zu jener Gruppe, die bis heute nicht rehabilitiert und entschädigt wurde“, mahnt der Politiker.
„Von Diether Dehm ist natürlich nicht zu erwarten, dass er sich für seine Äußerungen entschuldigt“, glaubt Lauberding. „Grenzüberschreitungen dienen der Befriedigung seiner Eitelkeit, dem Motor seines Handelns.“ Der Bundessprecher der Arbeitsgemeinschaft DIE LINKE.queer werde „Fraktions- und Parteivorstand auffordern, sich eindeutig zu Dehms Äußerungen zu verhalten.“
Bundesaußenminister Heiko Maas hat sich zu dem Vorfall bisher nicht öffentlich zu Wort gemeldet. Das Bundestagsbüro von Diether Dehm war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.
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