Militärangehörige im westafrikanischen Gabun versuchen offenbar, die Macht an sich zu reißen: Im staatlichen Radio verkündete ein Leutnant der republikanischen Garde, die Armee habe alle wichtigen Einrichtungen wie Verkehrswege und Flughäfen besetzt.

Präsident Ali Bongo Ondimba sei nicht mehr in der Lage, das Land zu führen. Dem Volk versprach der Leutnant in seiner fünfminütigen Rede einen „demokratischen Übergang“. Eine „patriotische Bewegung der Jugend, der Armee und der Sicherheitskräfte“ wolle „die Würde des Landes wieder herstellen“.

Präsident Bongo war zuletzt wegen medizinischer Behandlungen mehrere Wochen außer Landes gewesen. Derzeit soll er wegen eines Schlaganfalls in Marokko behandelt werden.

Erst im Oktober hatten die Gabuner ein neues Parlament gewählt. Der Urnengang verlief weitgehend friedlich. 2016 war es nach dem knappen Wahlsieg Bongos zu gewaltsamen Protesten mit mehreren Toten gekommen.

REUTERS

Ali Bongo Ondimba

Ali Bongo folgte 2009 im Präsidentenamt auf seinen Vater Omar Bongo. Der hatte das Land mit zwei Millionen Einwohnern zuvor 41 Jahre lang regiert. Gabun verfügt über reiche Ölvorkommen, dennoch leben Teile der Bevölkerung in Armut. Sinkende Ölpreise hatten in den vergangenen Jahren zu einer Wirtschaftskrise geführt.

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