Moskau/Washington (dpa) – Russland hat US-Medienberichte zurückgewiesen, seine Geheimdienste hätten angeblich kompromittierendes Material über den künftigen Präsidenten Donald Trump gesammelt.
„Das ist vollkommen ausgedacht, es ist eine Ente“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge. Russland sammle weder Material über Trump noch über die demokratische Gegenkandidatin Hillary Clinton. „Das ist eindeutig ein Versuch, die bilateralen Beziehungen zu stören“, sagte Peskow in Moskau.
US-Medien hatten berichtet, dass Geheimdiensten bislang nicht überprüftes Material vorliege, mit dem Trump erpressbar gemacht werden sollte. Die Informationen, deren Wahrheitsgehalt nicht bestätigt ist, soll ein ehemaliger britischer Geheimdienstoffizier von russischen Geheimdiensten und Regierungsstellen gewonnen haben.
Nach Informationen der „New York Times“ handle es sich dabei unter anderem um Sexvorwürfe im Zusammenhang mit Moskauer Prostituierten im Jahr 2013 sowie um Informationen zu Trumps Geschäftsbeziehungen zu Russland.
Die Informationen, deren Wahrheitsgehalt nicht bestätigt ist, seien von russischen Geheimdiensten und Regierungsstellen gewonnen worden. Ein ehemaliger britischer Agent des Auslandsgeheimdienstes MI6 soll sie im Auftrag von Trumps parteiinternen Rivalen bei den Republikanern und später des Clinton-Lagers zusammengetragen haben, berichteten unter anderem CNN, „New York Times“ und „Guardian“.
Die US-Geheimdienste hätten das Material zunächst als „nicht substanziell“ eingestuft. Sowohl Trump selbst als auch Amtsinhaber Barack Obama seien informiert worden. Trump twitterte am Dienstagabend: „Falschinformationen – eine totale politische Hexenjagd.“ Seine Beraterin Kellyanne Conway sagte im Sender CNN: „Die Berichte nennen keine Quellen, nichts ist bestätigt.“
In den von den USA als nicht stichhaltig eingestuften Memos, über die es eine zweiseitige Zusammenfassung bei den US-Geheimdiensten geben soll, geht es nach Informationen der „New York Times“ auch um Informationen zu Trumps Geschäftsbeziehungen nach Russland. Das Dokument datiert den Berichten zufolge vom 20. Juni 2016.
Trump sei von russischer Seite über Jahre mit guten Geschäften gelockt worden. „Bisher hat Trump alle Verlockungen zurückgewiesen“, heißt es in dem Bericht. Es heißt aber auch: Der russische Geheimdienst FSB sei zu der Auffassung gelangt, Trump sei ausreichend kompromittiert worden, um eine Erpressung zu ermöglichen. Unter anderem soll der FSB Trump Sexfallen gestellt haben, in die er getappt sein soll.
FBI-Direktor James Comey nahm zu dem Thema am Dienstag vor einem Senatsausschuss keine Stellung. Er könne nicht zu laufenden Ermittlungen sprechen. Nach Medieninformationen sollen in Russland auch Informationen über Hillary Clinton gesammelt worden sein.
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