Etwa 25 000 Alewiten und Kurden haben in Köln gegen den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan demonstriert. Außerhalb des Kundgebungsgeländes kam es zu Zusammenstößen mehrerer hundert junger Kurden mit der Polizei, ein Mann wurde in Gewahrsam genommen.
Die Redner der Kundgebung warfen Erdogan vor, in der Türkei eine Diktatur zu errichten. Die Bundesregierung und die Europäische Union wurden aufgefordert, endlich zu handeln. Der Vorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV), Frank Überall, forderte mehr internationale Solidarität. «Viele Kolleginnen und Kollegen, die ich in den Redaktionen verschiedener Zeitungen, Radiosender, Fernsehsender in den vergangenen Monaten in der Türkei besucht habe, sind heute entweder arbeitslos oder im Gefängnis», sagte er.
Der Einfluss von Erdogans Partei AKP unter den türkischen Migranten in Deutschland wachse von Tag zu Tag, kritisierte die Alewitische Gemeinde Deutschlands: «Durch regierungsnahe türkische Institutionen wie die UETD wird hier eine Parallelgesellschaft geschaffen, die es zu überwinden gilt.»
Der Generalsekretär der Union Europäisch-Türkischer Demokraten (UETD), Bülent Bilgi, wies diesen Vorwurf als «Unverschämtheit» zurück. Die UETD arbeite im Gegenteil dafür, dass keine Parallelgesellschaften entstünden. Bilgi sagte der Deutschen Presse-Agentur, es habe in den vergangenen Monaten in Deutschland Angriffe auf neun UETD-Filialen gegeben. «Wir sind die Opfer.»
In der Nähe der Kundgebung gab es Probleme mit Gruppen junger Kurden. Als ein Mann einen Feuerwerkskörper gezündet habe und daraufhin von Polizisten angesprochen worden sei, sei er zusammen mit anderen auf die Beamten losgegangen, berichtete ein Polizeisprecher. Eine Polizistin wurde mit einem Stein an der Hand verletzt, es flogen auch Flaschen. Eine zweite Gruppe Kurden versuchte daraufhin, der ersten zu Hilfe zu kommen. Die Polizei setzte Schlagstock und Pfefferspray ein.
Die Polizei nahm die Personalien der Beteiligten auf. Der Mann, der den Feuerwerkskörper geworfen hatte, wurde in Gewahrsam genommen. Eine Handvoll Kurden bekam Anzeigen wegen des Zeigens verbotener politischer Symbole. Viele Demonstranten schwenkten Fahnen mit dem Bild des Führers der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK, Abdullah Öcalan. Die Fahnen sind nach Polizeiangaben erlaubt.
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