Das US-Repräsentantenhaus hat eine Verschärfung des Abtreibungsrechts beschlossen. Die Abgeordneten stimmten für einen Gesetzentwurf der konservativen Republikaner. Er sieht bis zu fünf Jahre Haft für Ärzte vor, die nach der 20. Schwangerschaftswoche noch Abtreibungen vornehmen. Ausnahmen sollen nur im Falle von Vergewaltigung, Inzest oder Lebensgefahr für die Mutter gelten. Der Senat muss noch zustimmen.
Zu den Konservativen, die für die Verschärfung kämpfen, zählt der Abgeordnete Tim Murphy. Privat allerdings scheint der Republikaner aus dem Bundesstaat Pennsylvania seinen eigenen Werten weniger gerecht zu werden. Einem Bericht der „Pittsburgh Post-Gazette“ zufolge soll er seine Freundin, mit der er seine Ehefrau betrügt, zu einer Abtreibung gedrängt haben.
Am Ende hätte sich zwar herausgestellt, dass die junge Frau gar nicht schwanger war. Doch der über Textnachrichten ausgetragene Streit zwischen beiden war in der Welt. In ihm hatte seine Freundin Murphy laut Bericht im Januar vorgeworfen: „Du hast kein Problem damit, deine Position für ein Lebensrecht überall zu sagen, genauso wie Du vergangene Woche keine Anstalten machtest, mich nach einer Abtreibung für unser ungeborenes Kind zu fragen, als wir dachten, dass könnte eine der Optionen sein.“
Murphy wies die Anschuldigungen laut dem Bericht zurück. Seine Mitarbeiter hätten die Mails geschrieben. Als er davon erfahren habe, habe er den Schriftverkehr unterbunden.
Am Abstimmungsergebnis änderte dies nichts: 234 republikanische Abgeordnete stimmten für den Gesetzentwurf, nur zwei waren dagegen. Die oppositionellen Demokraten votierten dagegen fast geschlossen gegen die Verschärfung. Präsident Donald Trump unterstützt den Vorstoß und würde das Gesetz Angaben des Weißen Hauses zufolge unterzeichnen, wenn es von beiden Kongresskammern verabschiedet wird.
Schwangerschaftsabbrüche sind in den USA seit einer Entscheidung des Obersten Gerichts von 1973 legal. Konservative Kreise lehnen das Recht auf Abtreibung jedoch nach wie vor vehement ab. Trump hatte im Januar als eine seiner ersten Amtshandlungen per Erlass staatliche Finanzhilfen für internationale Nichtregierungsorganisationen verboten, die Abtreibungen vornehmen oder darüber informieren. Damit setzte er eine bereits unter den früheren republikanischen Präsidenten Ronald Reagan und George W. Bush geltende Regelung wieder in Kraft.
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