Altenmarkt-Zauchensee (dpa) – Bei US-Skistar Lindsey Vonn geht es auch beim Comeback nicht ohne Drama.

Gut drei Wochen vor dem ersten WM-Rennen in St. Moritz und nach mehr als zehn Monaten ohne Einsatz im Weltcup will die Rekordsiegerin am Samstag in der Abfahrt von Altenmarkt-Zauchensee wieder am Start stehen. „Worte können nicht beschreiben, wie sehr ich mich darauf freue, wieder auf die Piste zurückzukehren“, sagte sie ihrem TV-Partner Eurosport.

Der Weg dorthin, das berichtet Vonn ihren Fans mit einem Eintrag auf ihrer Facebook-Seite samt Video, war dabei noch viel schwerer, als gedacht. „Als ich nach der OP aufgewacht bin, hat mein kompletter Arm nicht funktioniert“, schrieb Vonn. „Noch heute habe ich Probleme mit einfachen Sachen wie meinen Skihandschuh anzuziehen oder mir die Haare zu machen, aber ich bin an einem Punkt, an dem ich mit meiner Hand in den meisten Situationen zurechtkomme.“

Die Abfahrts-Olympiasiegerin von 2010 hatte sich am 11. November bei einem Trainingssturz in den USA den rechten Oberarmknochen gebrochen und wie sie nun berichtete auch die Nerven beschädigt. Zu diesem Zeitpunkt trainierte sie noch für ihr Comeback nach einer Fraktur am Schienbeinkopf, deretwegen sie seit Februar 2016 keine Weltcup-Rennen mehr bestritten hat.

Fünfeinhalb Minuten lang dokumentiert die 32-Jährige die Probleme mit ihrem rechten Arm. Wie sie die Hand gar nicht heben kann. Wie sie langsam Fortschritte macht und die Finger spreizt. Wie sie nur mit größter Konzentration Becher gefüllt mit Wasser bewegt. „Dieses Video ist sehr persönlich“, schreibt Vonn. Sie habe sich dazu entschlossen, auch über diese Schwierigkeiten zu berichten, um Menschen mit ähnlichen Verletzungen Hoffnung zu geben.

Vorbild ist Vonn zweifelsohne durch ihren starken Willen. Kreuzbandrisse, gebrochene Knochen, Depressionen – nichts hat die Ex-Freundin von Golfer Tiger Woods je zum Aufgeben gebracht. Unerbittlich zu sich selbst verfolgt sie ihren Traum, nach Gold und Bronze vor sieben Jahren ein weiteres Mal bei Olympia zu triumphieren. Auf Sotschi 2014 musste sie ebenfalls verletzt verzichten – 2018 in Südkorea soll es endlich so weit sein.

Auf dem Weg dorthin will sie auch den Siegerekord von Ingemark Stenmark brechen. Der Schwede gewann in seiner Karriere 86 Weltcup-Rennen, Vonn steht als beste Frau derzeit bei 76.

Maria Höfl-Riesch, seit dem Wochenende auch Tina Maze – die langjährigen Rivalinnen der viermaligen Gesamtweltcupsiegerin sind inzwischen im Ruhestand. Nicht so Vonn. „Es waren drei harte Monate, in denen ich über 300 Stunden in der Reha gearbeitet habe – aber jetzt zu wissen, dass ich in der Lage bin, wieder schnell zu sein und am Wettkampf teilzunehmen, war all die harte Arbeit wert“, sagte sie.

Nach der Abfahrt in Österreich am Samstag hat Vonn theoretisch noch zwei Speedrennen in Garmisch-Partenkirchen und zwei weitere in Cortina d’Ampezzo, um sich für die Titelkämpfe in der Schweiz in Form zu bringen. Dort gibt es im Super-G der Damen am 7. Februar die ersten Medaillen. Vor ihrem Comeback in Altenmarkt-Zauchensee musste sich Vonn aber erstmal gedulden. Das erste Training wurde wegen der Witterungsbedingungen abgesagt.

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