Antwort auf Wählerfragen

Lübeck (dpa) – In den letzten beiden Wochen vor der Bundestagswahl stellen sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Herausforderer Martin Schulz (SPD) in der ARD-«Wahlarena» in Lübeck den Fragen der Bürger – allerdings einzeln.

Den Anfang macht heute Amtsinhaberin Merkel in der Kulturwerft Gollan am Rande der Altstadt. Eine Woche später (18. September) geht es für SPD-Spitzenkandidat Schulz in die «Wahlarena».

Jeweils 150 Frauen und Männer können in der «Wahlarena» den Kandidaten live ihre Fragen stellen. Dazu wurde die größte Halle der Kulturwerft in ein Fernsehstudio verwandelt. «Dazu mussten etwa zwei Kilometer Video-und Audio-Kabel verlegt werden, es kommen acht Kameras und etwa 130 Lampen zum Einsatz», sagte der Pressesprecher des Norddeutschen Rundfunks (NDR), Ralf Plessmann. Der NDR produziert die beiden «Wahlarena»-Sendungen zusammen mit dem Westdeutschen Rundfunk (WDR) für Das Erste. Für die Berichterstattung haben sich nach Angaben des NDR etwa 45 Journalisten angemeldet.

Das Publikum wurde von Infratest dimap nach repräsentativen Gesichtspunkten zusammengestellt, außerdem konnten sich Bürger auch online mit einer Frage für die Teilnahme bewerben. «Nach den Erfahrungen bei der «Wahlarena» zur Landtagswahl in Schleswig-Holstein haben wir noch strengere Kriterien angelegt, um Mandats- und Funktionsträger nach Möglichkeit fernzuhalten», sagte Plessmann. Damals hatte eine Gewerkschafterin mit SPD-Parteibuch den CDU-Spitzenkandidaten Daniel Günther vor laufender Kamera beschuldigt, sie im Landtag 2014 als «Verdi-Schlampe» bezeichnet zu haben. Günther wies das von sich.

Auch damals war die «Wahlarena» in der Kulturwerft zu Gast. In dem Komplex gegenüber der Lübecker Altstadt wurden früher Schiffe, Schwimmbagger und Maschinen gebaut. 2014 kaufte ein Bau- und Recyclingunternehmer aus der Region einen Teil der schon leicht verfallenen Backsteingebäude und wandelte sie in ein Kulturzentrum um. Heute finden in den rund 100 Jahre alten Hallen Konzerte, Partys und Messen statt.

Nach Angaben Plessmanns haben allerdings vor allem logistische Gründe den Ausschlag gegeben. «Wir suchten einen ausreichend große Halle im NDR-Gebiet, die für den gesamten Produktionszeitraum einschließlich der Aufbau- und Abbauzeiten zur Verfügung steht», sagt er. Die Arena wird zwischen den einzelnen Sendeterminen nicht abgebaut, sondern bleibt bis zum 18. September stehen.

Markus Steeger, der Leiter der Kulturwerft bekennt, dass angesichts der Bedeutung des Ereignisses beim Kulturwerft-Team eine gewisse Anspannung herrscht. «Ich will nicht behaupten, dass sich das Ergebnis der Bundestagswahl bei uns entscheidet, aber einen gewissen Einfluss auf das Ergebnis könnten die Wahlarenen mit der Kanzlerin und ihrem SPD-Herausforderer doch haben», sagt er.

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