Erst durfte er nicht mehr, jetzt will er nicht mehr: In den letzten Tagen vor der Präsidentschaftswahl hatten Donald Trumps Berater ihn überredet, nicht mehr selbst direkt zu twittern – jetzt, nach der Wahl, hat der designierte Präsident selbst angekündigt, sich in dem sozialen Netzwerk künftig zu mäßigen.
Er finde den Kurznachrichtendienst, auf dem er derzeit rund 14,8 Millionen Follower hat, zwar „riesig“, sagte der Republikaner in einem Interview mit dem Fernsehsender CBS. „Es ist eine moderne Form der Kommunikation. Es sollte nichts sein, dessen man sich schämen muss.“ Dennoch werde er sich als Präsident zurückhalten, wenn er den Dienst weiter benutze.
Trump hatte sich während des Wahlkampfs besonders auf Twitter sehr laut- und meinungsstark geäußert. Das fiel mal boulevardesque-bunt, mal pöbelnd, mal rassistisch aus: Unter anderem betitelte er seine Gegnerin Hillary Clinton auf Twitter konsequent „Crooked Hillary“, nannte sie also korrupt und betrügerisch, retweetete zudem auch mal eine Karikatur mit Davidstern oder ein Bild mit dem von Rassisten gekaperten Meme Pepe the Frog .
Wiederholt brachte er sich mit seinen spontanen Äußerungen in Schwierigkeiten – auch deshalb verbot ihm sein Wahlkampfteam in den letzten Tagen vor der Wahl, den Kurznachrichtendienst ohne Kontrolle zu nutzen.
In den letzten Tagen war es auf seinem Account bereits vergleichsweise ruhig und gesittet zugegangen – jedoch kritisierte er am Freitag das Verhalten der Menschen, die auf den Straßen gegen seine Wahl protestierten:
Seinen Wahlsieg führte Trump im Interview mit CBS trotz seiner Ankündigung auch auf die sozialen Netzwerke zurück. Dass er über Facebook, Twitter, Instagram und andere Online-Netzwerke ein so großes Publikum erreiche, habe ihm beim Stimmenfang in den umkämpften Bundesstaaten geholfen (lesen Sie hier eine Analyse zur Rolle des Internets im US-Wahlkampf).
„Ich habe all diese Staaten gewonnen, in denen sie (die Demokraten) viel mehr Geld ausgegeben haben als ich“, sagte Trump. Er verwies auf die 28 Millionen Internetnutzer, die ihm in den sozialen Netzwerken folgen, und sagte, er habe erst am Tag vor dem Interview 100.000 Abonnenten hinzugewonnen. Der Republikaner lobte die Möglichkeiten der Netzwerke als „großartig“: „Wenn jemand etwas Schlechtes über mich erzählt, oder etwas Falsches (…), kann ich zum Gegenangriff starten“, sagte er.
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