Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat angedeutet, von einem geplanten Wirtschaftsdeal mit den USA Abstand zu nehmen. Im Fall von US-Sanktionen wegen des Kaufs russischer S-400 Luftabwehrraketen würde er keine Boeing mehr von den USA zu kaufen. „Wir sind gute Kunden“, sagte Erdogan bei einem Treffen seiner Partei mit Blick auf den geplanten Kauf neuer Boeing-Flugzeuge. „Aber wenn das so weitergeht, ob wir wollen oder nicht, müssen wir noch mal darüber nachdenken.“
Erdogan hatte im Juni bei einem Treffen mit US-Präsident Donald Trump über den Vertrag mit Boeing zum Erwerb neuer Flugzeuge gesprochen. Bei dem Gespräch am Rande des G20-Gipfels in Japan ging es vor allem um den umstrittenen Kauf russischer S-400 Luftabwehrsysteme durch die Türkei. Erdogan zeigte sich anschließend zuversichtlich, dass Trump deshalb keine Sanktionen gegen die Türkei verhängen werde.
Ihr drohen Strafmaßnahmen unter dem US-Caatsa-Gesetz, das Geschäfte mit russischen Rüstungsfirmen unter Strafe stellt. Die USA schlossen die Türkei wegen der S-400 bereits von der Produktion des F-35-Kampfflugzeugs aus. Erdogan drohte nun, anderswo Kampfjets zu kaufen. „Ihr gebt uns keine F-35? Sehr gut, aber in diesem Fall werden wir in dieser Frage Maßnahmen ergreifen und uns an jemand anderes wenden“, sagte er.
Russland hat der Türkei bereits angeboten, ihr eigenen Flugzeuge zu verkaufen. Die USA fürchten, dass sich ihr Nato-Partner stärker Moskau zuwendet. Die Türkei betont aber, die S-400 seien notwendig zu ihrer Verteidigung. Keine „Drohung oder Sanktion“ werde die Türkei daran hindern, „ihre Sicherheit zu gewährleisten“, sagte Erdogan nun. „So Gott will, werden wir dieses System im April 2020 in Betrieb nehmen können.“
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