Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier hat dieKriegsparteien in Syrien zu Feuerpausen in der seit Monaten umkämpften StadtAleppo aufgefordert. Dringend benötigte Hilfslieferungen könnten dadurch auch in eingeschlossene Gebiete gelangen, sagte er nach dem Besuch eines Flüchtlingslagers im Libanon. „Wir dürfen keine Chance auslassen, um wenigstens in diesen nächsten Wochen nach weiteren Kampfpausen zu suchen“, sagte Steinmeier in der libanesischen Stadt Zahlé.
Frontverlauf in Aleppo
Den Not leidenden Menschen in Aleppo versprach der Außenminister 50 Millionen Euro zusätzliche Hilfe. Nach Angaben der Uno hat Russland, Bündnispartner des Regimes von Präsident Baschar al-Assad, die Einrichtung von vier Korridoren zur Versorgung der Bevölkerung in den Rebellengebieten Ost-Aleppos angeboten. Dort toben Kämpfe der Aufständischen gegen Regierungstruppen. Einer Feuerpause stimmte Moskau aber nicht zu.
Regime erobert auch in Damaskus Rebellengebiete
Der Chef der Uno-Hilfsmission für Syrien, Jan Egeland, hatte am Donnerstag berichtet, mindestens 27.000 Menschen seien aus von Aufständischen kontrollierten Vierteln in von der Regierung oder kurdischen Milizen gehaltene Stadtteile geflohen. Die Vereinten Nationen hätten Kontakt zu den Menschen in diesen Stadtteilen, nicht aber zu den belagerten Vierteln im Osten. Vor allem in den belagerten Stadtteilen ist die Versorgungslage katastrophal.
Die Armee Assads ist derweil weiter auf dem Vormarsch. Sie kontrolliert jetzt auch wieder einen bislang von Rebellen gehaltenen Vorort der Hauptstadt Damaskus. Rund 2000 Kämpfer hätten sich in Chan al-Scheich ergeben und die Waffen niedergelegt, teilte das russische Verteidigungsministerium am Freitag mit.
Wie es aus Kreisen der syrischen Unterhändler hieß, wurden die Kämpfer zusammen mit ihren Familien mit Bussen in die Provinz Idlib im Norden Syriens gebracht. Die Regierungsarmee hat mittlerweile die Kontrolle über zahlreiche Orte im Süden und Westen der Hauptstadt zurückerlangt.
Der Ort Chan al-Scheich liegt rund 15 Kilometer von der Hauptstadt Damaskus entfernt und war 2012 von Kämpfern des Qaida-Ablegers Nusra-Front eingenommen worden, die sich inzwischen in Fatah al-Scham umbenannt hat. Bereits Anfang der Woche hatten die ersten Kämpfer die Waffen niedergelegt. Nachdem am späten Donnerstagabend die letzten Kämpfer den Ort verlassen hatten, war die syrische Armee eingerückt.
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