Immer wieder hat es Berichte über zivile Opfer gegeben – jetzt hat die US-geführte Militärkoalition gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) eingeräumt, in den vergangenen Monaten bei Luftangriffen versehentlich mehr als 50 Menschen getötet zu haben. Zwischen März und Oktober seien in Syrien und Irak unabsichtlich 54 Zivilisten getötet worden, teilte das US-Militärkommando für den Nahen Osten (Centcom) am Donnerstag mit.
„Auch wenn die Koalition außergewöhnliche Anstrengungen unternimmt, militärische Ziele auf eine Weise anzugreifen, die das Risiko ziviler Opfer minimiert, sind Opfer in manchen Fällen nicht zu verhindern“, hieß es in der Erklärung. Die Anti-IS-Koalition räumt zivile Opfer grundsätzlich immer erst nach einer eigenen Untersuchung des jeweiligen Vorfalls ein, die sehr lang dauern kann.
Centcom erklärte nun, allein bei einem Luftangriff in der Nähe des syrischen Manbidsch am 18. Juli seien „wahrscheinlich“ bis zu 24 Zivilisten getötet worden. Auch fast hundert IS-Kämpfer seien bei dem Einsatz getötet worden.
Das Bombardement bei Manbidsch hatte sich den Angaben zufolge gegen eine Versammlung von IS-Kämpfern gerichtet. In den 24 Stunden vor dem Luftangriff seien am Versammlungsort keine Zivilisten gesichtet worden, erklärte Centcom. Dennoch habe sich herausgestellt, dass sich bei dem Angriff zwischen den Extremisten auch Zivilisten aufgehalten hätten.
173 getötete Zivilisten seit August 2014
Bei einem Luftangriff in der Nähe des syrischen Ortes Al-Ghandura wurden den Angaben zufolge am 28. Juli 15 Zivilisten getötet. Der Angriff habe einem Fahrzeug des IS gegolten. Dieses sei „in einem Wohngebiet langsamer geworden“, nachdem das Geschoss bereits abgeschossen worden sei. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte hatte damals erklärt, dass bei dem Angriff 28 Zivilisten, darunter sieben Kinder, getötet worden seien.
Mit der Erklärung vom Donnerstag hat die Anti-IS-Koalition den Tod von insgesamt 173 Zivilisten bei ihren Einsätzen in Syrien und im Irak eingestanden, die im August 2014 begonnen hatten. Kritiker werfen dem Militärbündnis vor, die Bilanz deutlich zu niedrig anzusetzen. So geht Airwars, ein in Londons ansässiger Zusammenschluss aus Journalisten und Wissenschaftlern, davon aus, dass die Anti-IS-Koalition in den vergangenen gut zwei Jahren mehr als 1900 Zivilisten in Syrien und im Irak tötete
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