Das syrische Regime fliegt zusammen mit seinem Verbündeten Russland wieder heftige Luftangriffe auf Rebellengebiete in Aleppo. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte und Aktivisten in der Stadt berichteten von Bombardements auf mehrere Viertel im Ostteil Aleppos.
Das russische Militär bestätigte die Angriffe: „Russland hat mit einer groß angelegten Operation gegen Terroristen in den Provinzen Idlib und Homs begonnen“, sagte Verteidigungsminister Sergej Schoigu bei einem Treffen mit Präsident Wladimir Putin in Sotschi.
An den massiven Militärschlägen seien auch russische Kriegsschiffe im östlichen Mittelmeer beteiligt. So habe die Fregatte „Admiral Grigorowitsch“ Marschflugkörper vom Typ Kalibr abgefeuert, sagte Schoigu der Agentur Interfax zufolge. Vom Flugzeugträger „Admiral Kusnezow“ seien Kampfbomber vom Typ Suchoi Su-33 aufgestiegen.
Das russische Verteidigungsministerium veröffentlichte dieses Video bei Twitter:
Am Dienstag sollen in Aleppo auch erneut Krankenhäuser angegriffen worden sein. Innerhalb von 24 Stunden beschossen Kampfflugzeuge drei Kliniken, teilte die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle mit. Dabei sei mindestens ein Mensch ums Leben gekommen. Zudem habe es Verletzte unter den Mitarbeitern und den Patienten gegeben.
Der Beobachtungsstelle zufolge wurde in der Nacht zum Dienstag die Klinik des Dorfes Awidschel im Westen der Provinz getroffen. Unter den Verletzten waren auch Patienten, die kurz zuvor erst aus dem Nachbarort Kafr Naha verlegt wurden, nachdem die dortige Klinik angegriffen worden war. Auch das Krankenhaus in der Ortschaft Atareb wurde mehrfach getroffen.
Die oppositionsnahe Beobachtungsstelle ist in Syrien breit vernetzt, ihre Angaben sind von unabhängiger Seite aber kaum überprüfbar. Videoaufnahmen stützen die Berichte:
Unklar blieb zunächst, ob die syrische oder die russische Luftwaffe die Angriffe auf die Krankenhäuser flog. Westliche Staaten werfen den Regierungen in Damaskus und Moskau vor, in den von Rebellen kontrollierten Gebieten wiederholt Krankenhäuser und andere zivile Ziele unter Beschuss genommen zu haben. Beide weisen die Vorwürfe zurück und betonen, die Angriffe seien ausschließlich gegen militärische Ziele der Aufständischen gerichtet.
Aleppo gilt als wichtigstes Schlachtfeld zwischen Regierungstruppen und Rebellen in Syrien. Im Osten der Stadt sollen sich bis zu 300.000 Zivilisten aufhalten. Für sie wird die Lage immer bedrohlicher: Bereits vergangene Woche warnte der Chef der Uno-Hilfsmission für Syrien, Jan Egeland, vor einer Hungersnot. Nun teilten die Vereinten Nationen mit, dass die Essensproduktion in dem Bürgerkriegsland auf einem Rekordtief angekommen sei. Die meisten Landwirte könnten sich nicht mehr um ihre Höfe und ihre Felder kümmern.
Der von Aufständischen kontrollierte Teil Aleppos ist seit Anfang Juli von syrischen Regierungstruppen weitgehend eingekesselt. Immer wieder wird das Gebiet mit Unterstützung der russischen Luftwaffe bombardiert. Trotz etlicher Appelle der Vereinten Nationen wurde Helfern kein sicherer Zugang zu den Notleidenden garantiert.
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