Bei einem Doppelanschlag im Zentrum der irakischen Hauptstadt Bagdad sind nach Angaben aus dem Innenministerium mindestens 24 Zivilisten getötet und 39 verletzt worden.
Zwei Selbstmordattentäter hätten sich in einem beliebten Einkaufsviertel mitten in der Stadt nacheinander in die Luft gesprengt, sagte ein Sprecher der Sicherheitskräfte. Jeden Tag kommen Tausende Menschen in das Marktviertel am Rande des Flusses Tigris.
Die Attentäter hätten Sprengstoffwesten getragen und sich in dem Teil des Marktes in die Luft gesprengt, in dem Autozubehör und elektrische Geräte verkauft werden, hieß es weiter. Durch die Explosionen seien mehrere Läden in Brand geraten.
Die Terrormiliz IS veröffentlichte in einer Meldung im Internet die beiden Namen der Attentäter und sprach davon, dass zwei «Ritter» in einem Selbstmordeinsatz ein überwiegend von Schiiten belebtes Viertel angegriffen hätten. Die sunnitische Terrormiliz sieht die Schiiten als vom islamischen Glauben Abtrünnige an. Der IS hatte in der Vergangenheit bereits zahlreiche Anschläge im ganzen Land verübt. Zumeist richten sie sich gegen Sicherheitskräfte oder mehrheitlich von Schiiten bewohnte Stadtviertel.
Die Explosionen ereigneten sich, kurz nachdem die irakische Armee die nächste Phase der Rückeroberung der IS-Hochburg Mossul begonnen hatte. Die Streitkräfte versuchen derzeit, den IS aus der Millionenstadt im Norden zu vertreiben.
Aufgrund der Feierlichkeiten zum neuen Jahr sind die Sicherheitsvorkehrungen in der irakischen Hauptstadt besonders hoch. Bewaffnete Sicherheitskräfte überwachen die größten Straßen, Hotels, Marktplätze und Einkaufszentren.
In einem überwiegend von Schiiten bewohnten Stadtteil im Norden Bagdads verhinderten die Sicherheitskräfte nach eigenen Angaben am Samstag einen weiteren Anschlag. «Aufgrund von Geheimdienstinformationen konnten irakische Kräfte ein mit einer Bombe ausgestattetes Auto ausfindig machen», hieß es in einer Mitteilung der Sicherheitskräfte. Das Fahrzeug sollte den Angaben zufolge im Stadtteil Kadhimia explodieren. Den Sicherheitskräften sei es gelungen, das Auto vorzeitig in die Luft zu sprengen. Dabei seien die beiden mutmaßlichen Attentäter getötet worden.
Der Irak erlebte im vergangenen Jahr zahlreiche blutige Anschläge, bei denen Hunderte Menschen getötet wurden. Die Sicherheitslage ist extrem fragil. Die Terrormiliz Islamischer Staat wurde auch mit Hilfe schiitischer Milizen und US-Luftunterstützung von den Streitkräften aus vielen Städten vertrieben und ist in ihrer letzten verbliebenen Bastion Mossul umzingelt. Allerdings führen die Dschihadisten immer wieder schwere Selbstmordanschläge durch.
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