Es war Montag acht Uhr morgens als im Herzen Kabuls ein Selbstmordattentäter den Sprengsatz zündete. Vor einem Regierungsbüro tötete er damit sechs Menschen und verletzte fünf weitere. Nach Informationen des Innenministeriums handelte es sich offenbar um einen Teenager, der der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) angehörte.
Unter den Todesopfern seien auch zwei Sicherheitskräfte, sagte Sprecher Nasrat Rahimi. Einer habe den jungen Mann als gefährlich erkannt und sei auf ihn zu gerannt. Viele der anderen Opfer hätten in einem Auto gesessen, das vorbeigefahren sei, als der Attentäter den Sprengsatz gezündet habe.
Ziel des Anschlags war offenbar eine Einrichtung des Geheimdienstes NDS. Der Tatort im Viertel Schaschdarak liegt außerdem in der Nähe der US-Botschaft und des Nato-Hauptquartiers. Der IS reklamierte den Anschlag über die üblichen Kanäle im Internet für sich.
In der südafghanischen Provinz Helmand fuhren Polizisten mit einem gepanzerten Fahrzeug auf eine an der Straße versteckte Bombe. Neben den sechs getöteten Beamten wurden sechs weitere verletzt, wie ein Sprecher der Provinzregierung sagte. Wer für die Tat verantwortlich ist, blieb zunächst unklar. Die Taliban legen landesweit Tausende solcher Sprengsätze. Die IED genannten Bomben („improvised explosive device“) sollen Truppenbewegungen aufhalten.
Die IS-Miliz und die radikalislamischen Taliban hatten ihre Angriffe auf Sicherheitskräfte und Moscheen in der afghanischen Hauptstadt in den vergangenen Monaten intensiviert. Kabul gilt inzwischen als einer der gefährlichsten Orte für Zivilisten in dem Land.
Bei einem Anschlag im Kabuler Diplomatenviertel Ende Mai waren etwa 150 Menschen getötet und 400 weitere verletzt worden. Im November wurden bei einem Selbstmordanschlag in der Hauptstadt, zu dem sich der IS bekannte, 14 Menschen getötet. Im Oktober waren bei mehreren Taliban-Angriffen insgesamt rund 150 Menschen getötet worden.
Eine US-Beobachtungsstelle sprach zuletzt von „schockierend hohen“ Opferzahlen unter den afghanischen Sicherheitskräften. Erst am Freitag waren bei einem Autobombenanschlag in der südlichen Provinz Kandahar sechs Polizisten getötet worden. Zu dem Anschlag bekannten sich die Taliban.
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