Wegen mutmaßlicher Mitgliedschaft bei der Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) hat die Bundesanwaltschaft Anklage gegen die Deutsche Laura H. erhoben. Zudem werde sie verdächtigt, ihre Fürsorge- und Erziehungspflicht verletzt zu haben, teilte die Behörde mit.
H. soll mit ihrem Mann und zwei Kindern 2016 nach Syrien gereist sein und dort einige Monate im vom IS kontrollierten Gebiet gelebt haben. Sie habe sich der Organisations- und Befehlsstruktur der Terrororganisation unterworfen und mit der Familie in einer teilweise von der Vereinigung finanzierten Wohnung gewohnt, erklärte die Bundesanwaltschaft weiter.
Durch die Führung des Haushalts habe sie es ihrem Mann ermöglicht, für den IS zu arbeiten. Außerdem soll sie eng in einen Transfer von etwa 27.000 Euro von Deutschland in das Gebiet des IS eingebunden gewesen sein.
Im April 2017 sei die Familie vor näher rückenden Angriffen geflohen, wobei der Mann bei einem Bombenangriff getötet worden sei. H. sei daraufhin in ein Witwenhaus des IS gezogen und habe später im Osten Syriens noch einmal einen IS-Kämpfer geheiratet, hieß es weiter. Ende 2018 sei sie von kurdischen Kräften in Gewahrsam genommen und in ein Lager gebracht worden.
Im November 2019 sei H. nach Deutschland zurückgereist und derzeit auf freiem Fuß. Über die Anklage muss nun das Oberlandesgericht Frankfurt am Main entscheiden.
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