Fünf Tote und hunderte Erkrankte im armen Nordosten Ugandas – das war der Beginn eines Lebensmittelskandals im März, in dem das Welternährungsprogramm der Uno (WFP) nun weitere Konsequenzen zieht: Weltweit sollen 20.000 Tonnen des Produkts „Super Cereal“ vernichtet werden, einem angereicherten Mehl für Unterernährte.
Als „wahrscheinliche Ursache“ für die Todesfälle und die Erkrankung von rund 290 Empfängern des Stärkungsmittels in der Region Karamoja gibt das WFP – nach Monaten der Spekulationen – jetzt eine Vergiftung mit Tropan-Alkaloiden an.
Solche Alkaloide können in Mehl gelangen, wenn das Getreide bei Ernte oder Weiterverarbeitung etwa mit Stechapfel verunreinigt wird. Das war offenbar bei einem Hersteller in der Türkei passiert, der für das WFP die Charge „Super Cereal“ hergestellt, die nun vernichtet werden soll.
Laut WFP wurden Anfang des Jahres in Karamoja rund 40.000 Schwangere, stillende Mütter und Kinder regelmäßig mit „Super Cereal“ versorgt. Das Produkt ist ähnlich wie das vergleichbare CSB++ ein Stärkungsmittel aus Mais- und Sojamehl, dem Zucker und weitere Mineralien beigemischt sind. Es wird an Kleinkinder und Erwachsene mit ernster Unterernährung ausgeben, und ist in Mangel- oder Krisenregionen weltweit im Einsatz.
Eine Sprecherin des WFP sagte dem SPIEGEL, Säcke mit „Super-Cereal“ aus der teils verunreinigten türkischen Produktion seien in 25 Länder in Afrika, Asien und Mittelamerika gesendet worden. Der Wert einer Menge, die nun vernichtet werden solle, liege bei rund zwölf Millionen US-Dollar.
Die geplante Vernichtung geschehe nun „aus einem Übermaß an Vorsicht“, sagte die Sprecherin weiter. Man gehe nicht davon aus, dass die gesamte Lieferung schadhaft sei. „Weil aber die Konzentration der Tropan-Alkaloide über die verschiedenen Lieferungen schwanken, ist es unmöglich zu ergründen, welche Säcke damit verunreinigt sind.“
Wegen der Todesfälle im März habe das WFP wegen der extrem ernsten Gesundheitsgefahr bereits seit Anfang April alle Bestände des verdächtigen „Super-Mehls“ unter Verschluss gehalten. „Im Umgang mit der Sicherheit der Menschen gibt es kein akzeptables Risiko“, so die Sprecherin.
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