Der pakistanische Premier Nawaz Sharif hat den zukünftigen US-Präsidenten Donald Trump angerufen, um ihm zu seinem Wahlsieg zu gratulieren. Wenn man der Pressemitteilung der Regierung in Islamabad glaubt, zeigte sich Trump ganz begeistert von seinem Gesprächspartner.

„Sie haben einen sehr guten Ruf“, soll Trump dem Premier laut der Mitteilung gesagt haben. „Sie sind ein großartiger Kerl.“ Im Englischen: You are a terrific guy. Der Ausdruck „terrific“ ist in Trumps Wortgebrauch mittlerweile schon Standard, wenn es um Politiker geht – so hat er bereits Ex-Präsident Bill Clinton als terrific guy bezeichnet oder auch den Republikaner Rick Perry. Nach dem Treffen mit US-Präsident Barack Obama bezeichnete er auch diesen als terrific. Sogar seine Konkurrentin Hillary Clinton soll er einmal als terrific woman (großartige Frau) bezeichnet haben – aber das ist schon lange her.

Nun ist also auch Pakistans Premier terrific. Widersprüchlich ist nur, dass Trump schon mehrfach verlauten ließ, was er von dessen Land hält: „Um das klarzustellen: Pakistan ist nicht unser Freund. Wir haben ihnen Millionen und Millionen von Dollars gegeben, und was haben wir davon? Verrat und Respektlosigkeit – und noch viel Schlimmeres“, twitterte er etwa am 17. Januar 2012 laut „Washington Post“.

„Pakistaner gehören zu den intelligentesten Menschen.“

Bei dem Telefonat fand er jetzt aber offenbar ganz andere Töne: „Sie leisten hervorragende Arbeit, die jeden Tag sichtbar ist. Ich freue mich, Sie bald zu sehen“, soll er zu Sharif gesagt haben. „Ihr Land ist wundervoll mit gewaltigen Möglichkeiten.“ Trump war nie in Pakistan, wie der britische „Independent“ berichtet.

Und weiter ging es angeblich mit Komplimenten: „Pakistaner gehören zu den intelligentesten Menschen. Bitte sagen Sie der pakistanischen Bevölkerung, dass Sie großartig sind und alle Pakistaner, die ich je getroffen habe, außergewöhnliche Menschen waren.“

Die Kampagne des designierten US-Präsidenten stützte sich zu einem großen Teil auf rassistischen Aussagen gegenüber Muslimen. Er versprach seinen Wählern ein Einreiseverbot für Muslime. Besonders für Muslime aus Ländern, die – wie er es bezeichnet – „radikal-islamische Hotspots“ sind. Eine Liste solcher Länder würde sicherlich auch das streng muslimische Pakistan beinhalten.

Doch am Telefon soll er nun gesagt haben: „Ich bin bereit, jegliche Rolle zu übernehmen, die Sie möchten, um Lösungen für ungeklärte Probleme zu finden. Es wird mir eine Ehre sein, und ich werde mich persönlich darum kümmern.“ Dann bot er Sharif angeblich noch an, ihn jederzeit anzurufen – auch vor seiner Amtseinführung am 20. Januar 2017.

REUTERS

Nawaz Sharif

Was sich liest wie der Beginn einer wunderbaren Freundschaft, konnte zunächst nicht verifiziert werden, da sich Trumps Büro auf Anfrage der Nachrichtenagentur AP nicht zu dem Gespräch äußern wollte.

Während sich amerikanische Medien über die Pressemitteilung der pakistanischen Regierung lustig machen, scheinen Trumps hochtrabende Töne in Pakistan nicht zu verwundern: Eine der meistgelesenen pakistanischen Zeitungen, „Dawn“, zitiert das Telefongespräch nüchtern und sachlich.

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