Anthony Scaramucci

Washington (dpa) – Der neue Kommunikationsdirektor im Weißen Haus, Anthony Scaramucci, hat alte Tweets von seinem Account gelöscht – darunter eine Reihe, die im Widerspruch zu den Positionen seines neuen Chefs Donald Trump stehen.

Der 53-jährige Ex-Finanzier teilte seinen Schritt im Sinne «vollständiger Transparenz» selber am Samstag via Twitter mit.

Der «Washington Post» zufolge enthalten frühere Tweets unter anderem Lobpreisungen für Hillary Clinton («unglaublich kompetent»), Kritik an Klimawandel-Zweiflern, eine Absage an die Todesstrafe, Unterstützung für das Abtreibungsrecht und Kritik an Trumps Plänen für den Bau einer Mauer an der Grenze zu Mexiko. Allerdings war bereits vor Scaramucchis Amtsantritt bekannt, dass er in der Vergangenheit nicht immer auf der Trumpschen Linie gelegen und sich sogar massiv kritisch über den jetzigen Präsidenten geäußert hatte.

Die Löschung der Tweets begründete er am Samstag damit, dass sie nichts mit der Gegenwart zu tun hätten. «Frühere Ansichten haben sich entwickelt und sollten keine Ablenkung sein. Ich diene der Agenda von #POTUS («President of the United States») und das ist alles, auf das es ankommt», schrieb er auf Twitter weiter.

CNN grub am Wochenende eine Kolumne für FoxBusiness.com von Anfang 2016 aus, in der Scaramucchi anscheinend ätzende Kritik am damaligen Präsidentschaftsbewerber Trump übte – kurz vor Beginn der Vorwahlen. Zwar nenne er Trump nicht beim Namen, aber der Bezug sei klar, so der Sender.

In dem Meinungsartikel ließ sich Scaramucci über die «grenzenlose Demagogie» aus, die die Republikanische Partei an einen Punkt gebracht habe, «von dem es kein Zurück gibt». Wenn ein Populist bei den Vorwahlen gewinne, werde die Partei entweder mit einer vernichtenden Niederlage bei der Wahl konfrontiert oder «mit einer neuen, nicht wiederzuerkennenden Identität», zitierte CNN aus der Kolumne. Und weiter: «Nenne es, wenn du willst, eine moralische Schuldenumstrukturierung, eine, die von dem rücksichtslosen Verhalten eines Mannes ausgelöst wurde, der das eine oder andere über Bankrott weiß.»

Scaramucchi hatte damals den republikanischen Gouverneur von Wisconsin, Scott Walker, unterstützt, und später dann Jeb Bush. In einem CNN-Interview sagte er am Sonntag: «Wenn ich einige Dinge über Trump gesagt habe, als ich für einen anderen Bewerber gearbeitet habe, dann, Herr Trump, Herr Präsident, entschuldige ich mich.» An die Adresse des Interviewers gerichtet, fügte er hinzu: «Können wir uns jetzt anderen Dingen zuwenden?»

Der Posten des Kommunikationsdirektors war seit Mai unbesetzt gewesen. Scaramuccis Berufung hatte den Sprecher des Weißen Hauses, Sean Spicer, zum Rücktritt veranlasst. Er wird nun am 1. September von seiner bisherigen Stellvertreterin Sarah Huckabee Sanders abgelöst.

Dem Sender Fox News sagte Spicer, der Präsident habe seinen Rücktritt nicht gewollt, aber er selber habe es für besser gehalten, nicht «zu viele Köche in der Küche zu haben» und «Anthony und Sarah einen reinen Tisch zu geben». Spicer kommt aus dem Parteigefüge der Republikaner, Scaramucci ist wie Trump ein Außenseiter und entstammt dem Dunstkreis der Wall Street.

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