Die USA haben die Anschläge mit mindestens 72 Toten in Afghanistan scharf verurteilt.

«Im Angesicht dieser unsinnigen und feigen Taten ist unser Engagement für Afghanistan unerschütterlich», erklärte die Sprecherin des Außenministeriums, Heather Nauert, in einer Mitteilung. Die USA stünden an der Seite der Menschen in Afghanistan und unterstützten ihre Bemühungen für Frieden und Sicherheit weiterhin, fügte sie hinzu.

Bei zwei Selbstmordanschlägen auf Moscheen in Afghanistan waren am Freitagabend mindestens 72 Menschen ums Leben gekommen. Ein Attentat traf ein Gotteshaus in der Hauptstadt Kabul, ein weiteres eine Moschee in der zentralafghanischen Provinz Ghor.

Wer hinter den Taten steckt, blieb zunächst unklar. Anschläge auf schiitische Moscheen hat bisher fast immer die sunnitische Terrormiliz Islamischer Staat (IS) für sich reklamiert. Der IS war 2017 bereits für einige der brutalsten Anschläge in Afghanistan verantwortlich, darunter eine siebenstündige Schießerei in einem Krankenhaus in Kabul.

In Kabul sprengte sich laut Innenministerium gegen 18.00 Uhr (Ortszeit) ein Selbstmordattentäter in einer schiitischen Moschee im Westen der Stadt in die Luft. Dabei seien mindestens 39 Menschen getötet und 45 verletzt worden, meldete ein Sprecher des Innenministeriums, Nadschib Danisch, am Abend. Unter den Opfern seien auch Frauen und Kinder.

Bei dem Anschlag in Ghor im Bezirk Dolaina seien mindestens 33 Menschen getötet worden, sagte der Sprecher der dortigen Polizei, Mohammed Ikbal Nisami, am späten Abend. Auch in Ghor sprengte sich ein Selbstmordattentäter in die Luft. Laut Provinzregierung handelte es sich um eine sunnitische Moschee.

Der Anschlag in Kabul war der dritte Angriff auf eine schiitische Moschee in der Hauptstadt in knapp zwei Monaten. Ende September waren bei einem Angriff auf eine schiitische Moschee sieben Menschen getötet worden, Ende August starben bei einem weiteren Anschlag mindestens 28 Menschen. Ein ähnliches Attentat gab es Anfang August auch in der westafghanischen Stadt Herat, damals kamen 29 Menschen ums Leben. Fast jedes Mal kamen die Attentäter, wenn die Moscheen voll waren – entweder an einem hohen Feiertag oder während eines Freitagsgebets.

Anders als in vielen muslimischen Ländern gibt es in Afghanistan keine Geschichte blutiger Fehden zwischen Sunniten und Schiiten. Aber seit dem Aufkommen des IS 2015 sind Schiiten – die meist der ethnischen Minderheit der Hasara angehören – zunehmend Ziel brutaler Angriffe.

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